Die Nachmittagsbetreuung an insgesamt 142 Volksschulen fiel am Donnerstag komplett aus. Grund: Eine neue Reform gefährdet die Jobs von Freizeitpädagogen. Die „Krone“ war beim Streik.
In mehreren Bundesländern gingen am Mittwoch Freizeitpädagogen wegen einer geplanten Reform auf die Straße. Neben der Namensänderung auf „Assistenzpädagogen“ sieht diese vor, dass die Berufsgruppe künftig völlig neue Aufgabengebiete und Kompetenzen übernehmen soll. Wegen des Lehrermangels sollen sie auch vermehrt im Unterricht eingesetzt werden.
Doch die Novelle würde ein neues Gehaltsschema bedeuten, das Gehaltskürzungen von bis zu 19 Prozent befürchten lässt. Zusätzlich soll künftig die Matura als Voraussetzung für den Beruf eingeführt werden. „Diese Hürde ist für einen Beruf mit musischen, kreativen und sportlichen Hauptaspekten nicht nachvollziehbar“, kritisiert Selma Schacht, Betriebsratsvorsitzende von Bildung im Mittelpunkt (BiM). Im Extremfall seien Hunderte Pädagoginnen von Arbeitslosigkeit bedroht.
Freizeitpädagogin: „Habe Existenzängste“
Die „Krone“ war bei der öffentlichen Betriebsversammlung der Wiener Freizeitpädagogen am Stephansplatz dabei. Auch viele Kinder sind angereist, um sich für ihre Betreuer starkzumachen. Eine von ihnen ist Anita Caneppele, die vor sechs Jahren in die Freizeitpädagogik gewechselt ist. „Ich mache meinen Beruf aus Leidenschaft, jetzt habe ich Existenzängste“, so die 52-Jährige. Und auch für Lehrer wären die Folgen der Novelle fatal. „Wir und die Kinder brauchen die Freizeitbetreuer“, sagt Anna Zawodsky.
Ich bin eine Quereinsteigerin. Ich mache meinen Beruf aus Leidenschaft. Jetzt müssen meine Kollegen und ich um unseren Job zittern.
Anita Caneppele, Freizeitpädagogin
Ich schätze die Freizeitpädagogen, sie nehmen uns viel Arbeit ab. Aber sie sollen weiterhin nur für die Freizeitgestaltung zuständig sein.
Anna Zawodsky, Volksschullehrerin
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