Streik steht im Raum

Massiver Protest der Kärntner Freizeitpädagogen

Kärnten
02.06.2023 16:00

Eine massive Schlechterstellung befürchten die 600 Kärntner Freizeitpädagoginnen und Freizeitpädagogen: Auch Kinder und Eltern könnten davon betroffen sein, wenn sich zahlreiche aus der Berufsgruppe umorientieren und ihrer Profession den Rücken kehren, stehen die Kinder ohne Betreuung da, befürchtet die Gewerkschaft. Streik steht im Raum.

Soziale, kreative, musische und sportliche Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen zu fördern, die Freizeit beispielsweise in der Ganztagsschule sinnvoll zu gestalten gehört zu den Aufgaben der 600 Kärntner Freizeitpädagoginnen und Freizeitpädagogen sowie Erzieher, die über Träger wie Hilfswerk, BÜM, Kindernest in fast allen Gemeinden aktiv sind.

Doch nun wurde der Gewerkschaft ein Gesetzesentwurf zugespielt, der massive Schlechterstellungen bedeuten würde. Geplant sei eine höhere Einstiegshürde: die Matura. „Ein Drittel der Mitarbeiter hat aber keine. Ihnen droht Arbeitslosigkeit“, so Petra Markut, BÜM.

Vorgesehen ist eine geringere Ausbildung - statt 60 ECTS-Punkten im Lehrgang nur noch 30. Daraus ergibt sich für die künftigen „Assistenzpädagogen“ eine massive Gehaltskürzung. „Wir sprechen von einem Minus von bis zu 19 Prozent“, so Dunja Abuja vom Kindernest.

Dunja Abuja (Betriebsratsvorsitzende Kindernest), Maria Hinterlaßnig (Betriebsrätin Hilfswerk), Petra Markut (Betriebsratsvorsitzende BÜM) und Ralph Sternjak (Gewerkschaft GPA Kärnten). (Bild: ÖGB)
Dunja Abuja (Betriebsratsvorsitzende Kindernest), Maria Hinterlaßnig (Betriebsrätin Hilfswerk), Petra Markut (Betriebsratsvorsitzende BÜM) und Ralph Sternjak (Gewerkschaft GPA Kärnten).

Offene Fragen
„Viele Fragen bezüglich Karenz, Abfertigung, Urlaub sind ebenfalls offen“, so Ralph Sternjak von der GPA. „Orientieren sich aus Angst vor der Novelle einige beruflich neu, wird der Personalmangel nur verschärft. Wir bekämpfen das. Die Streikfreigabe wird eingeholt!“

„Wir müssen den Gesetzesentwurf zu Fall bringen!“
„Das derzeitige System funktioniert in Kärnten seit mehr als zehn Jahren bestens. Warum ändern? Warum die Einstiegshürde erhöhen, die Ausbildung verschlechtern, den Schulleitungen mehr Organisation aufbürden und den Bürgermeistern als Schulerhaltervertreter jegliches Mitspracherecht nehmen? Wir müssen den Gesetzesentwurf zu Fall bringen“, betont Horst Krainz vom Hilfswerk.

„Wir wurden nicht eingebunden, obwohl wir aus der Praxis viel einbringen könnten“, so Claudia Untermoser, Kindernest, und Andrea Gröblacher-Sullbauer, BÜM.

Der Kampf gegen das drohende Ende der Freizeitpädagogik hat begonnen.

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