Zum 11. Mal wurde ein Mann aus Bratislava beim Stehlen erwischt. Vor dem Landesgericht Eisenstadt hatte der 57-Jährige abenteuerliche Ausreden parat und bedankte sich zum Abschluss höflich für die Verurteilung.
Als Meisterdieb wird Herr H. nicht in die Geschichtsbücher eingehen. Elfmal wurde der 57-Jährige auf frischer Tat ertappt, zuletzt im Outletcenter Parndorf, wo er 29 Kleidungsstücke im Wert von 1600 Euro zu entwenden versuchte - mit einer präparierten Tasche ging er aus dem Shop, verstaute die Waren in einem Schließfach und wiederholte das Spielchen. Dies als unauffällig zu bezeichnen, wäre ein Hilfsausdruck.
Salopp ausgedrückt
„Zehn einschlägige Vorstrafen sind, wenn ich das salopp ausdrücken darf, ziemlich viele“, meinte die Richterin beim Prozess am Landesgericht Eisenstadt.
H., der sich selbst verteidigte und es auf dem zweiten Bildungsweg wohl nie zum Rechtsanwalt schaffen wird, nickte verständnisvoll. „Wenn ich das so höre, können Sie mich gleich einsperren und den Schlüssel wegwerfen. Aber ...“
„Mein ganzes Gewand war voll mit Vaseline“
Manisch bipolar sei er, offenbarte der beschäftigungslose Slowake. Folglich gäbe es wiederkehrende depressive Phasen. „Dann verspüre ich den Drang, was einkaufen gehen zu müssen.“ Diese Krankheit sei während eines 36-monatigen Gefängnisaufenthalts erfolgreich mit Tabletten behandelt worden, die er dann auch in Freiheit einnahm. Es sei endlich Ruhe gewesen. „Bis ein Hautausschlag meinen Körper zu 90 Prozent bedeckt hat. Das Medikament dagegen hat sich mit den Tabletten nicht vertragen. Ich musste sie absetzen.“
Frau Rat wollte nun wissen, warum er sich für den Beutezug in Parndorf entschieden habe. „Weil mein ganzes Gewand daheim voll mit Vaseline war.“
Zumindest zum Tatzeitpunkt soll H. zurechnungsfähig gewesen sein: 15 Monate Haft. Auch so kann man ein Urteil annehmen: „Ist okay, danke. Komme ich jetzt in die Zeitung?“
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