Laut Medienbericht
Papst schmeißt Gänswein aus dem Vatikan
Georg Gänswein war der Privatsekretär von Papst Benedikt und wartet seit dessen Tod auf eine neue Aufgabe. Seine Zukunft scheint nach einem „mehrwöchigen Hin und Her“ besiegelt - durch Papst Franziskus höchstpersönlich.
Der langjährige Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., Georg Gänswein, soll nach Informationen der Tageszeitung „Welt“ in sein Heimatbistum Freiburg zurückkehren - und zwar ohne Amt. Papst Franziskus habe den 66-Jährigen angewiesen, Rom bis spätestens 1. Juli zu verlassen, berichtete die Zeitung am Freitag. Nach dpa-Informationen laufen Gespräche über den Wechsel, diese seien aber noch nicht abgeschlossen.
„Ein mehrwöchiges Hin und Her“
Die Entscheidung dazu sei schon im Mai bei einer offiziellen Privataudienz gefallen, berichtet „Welt“ weiter und beruft sich auf mehrere hochrangige Kirchenquellen. Der Entscheidung soll „ein mehrwöchiges Hin und Her“ vorausgegangen sein. Gänswein soll verschiedene Aufgaben vorgeschlagen haben.
Franziskus dagegen habe an eine Tätigkeit als Theologieprofessor gedacht. Ein Sprecher des Erzbistums Freiburg teilte auf Anfrage mit, die Bistumsleitung könne zu dem Bericht keine Stellung nehmen.
Bereits im April hatte die argentinische Zeitung „La Nación“ berichtet, Franziskus soll Gänswein daran erinnert haben, dass es üblich sei, dass Privatsekretäre von Päpsten in ihre Diözesen zurückkehren - so wie etwa Stanislaw Dziwisz, der nach dem Tod von Johannes Paul II. nach Krakau zurückkehrte.
Seit dem Tod von Benedikt XVI. an Silvester 2022 hatte Gänswein darauf gewartet, dass ihm Papst Franziskus eine neue Aufgabe zuweist. Dreimal empfing er ihn zu einer offiziellen Privataudienz. Es gab Spekulationen über eine mögliche Versetzung als Vatikan-Botschafter nach Costa Rica oder darüber, dass Gänswein Erzbischof von Bamberg werden könnte. Der Bischofssitz dort ist nach dem Rücktritt von Ludwig Schick vakant.
Gänswein in neue Wohnung eingezogen
Zuletzt war Gänswein aus dem Kloster „Mater ecclesiae“ ausgezogen, in dem er zuvor mit dem emeritierten Papst gelebt hatte. „Wenn ich heute Abend nach Rom zurückfliege, werde ich zum ersten Mal in meiner neuen Wohnung übernachten“, hatte Gänswein der dpa im März gesagt. „In Absprache mit Papst Franziskus habe ich diese bereits vor einigen Jahren erhalten, aber durch Corona ist zunächst nichts passiert. Nach und nach wurde sie dann hergerichtet. Nun kann ich einziehen. Es sind noch ein paar Sachen im Kloster, die hole ich dann noch. Aber es sind nur noch wenige Kleinigkeiten.“
Mit der Veröffentlichung eines Buches mit dem Titel „Nichts als die Wahrheit“ über seine Zeit mit Benedikt hatte Gänswein zuletzt für Aufsehen an der Kurie gesorgt. Darin berichtet er über seine Enttäuschung, 2020 von Franziskus als Präfekt des päpstlichen Hauses beurlaubt worden zu sein. Zudem veröffentlichte er den Inhalt teils privater Briefe des Papstes.
Erst Mitte Mai hatte Gänswein im Freiburger Münster einen Gottesdienst geleitet. Dort ist er Ehrendomherr. In Freiburg studierte er auch Theologie und wurde im Mai 1984 zum Priester geweiht.
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