Sichtung bei St. Anton

Bärenjagd beginnt erst, wenn Menschen bedroht sind

Tirol
03.06.2023 09:30

Der Bär hat anders als der Wolf keinen guten Erhaltungszustand und kann trotz Rissen nicht geschossen werden. Tirols Landesjägermeister Anton Lercher ortet den Grund dafür in Brüssel.

Eine Bärensichtung in Ortsnähe von St. Anton sorgt wie berichtet für Aufregung. Der Landecker SPÖ-Bezirkschef LA Benedikt Lentsch forderte sogleich den Abschuss, „um eine Tragödie wie im Trentino zu verhindern“. Die jüngste Sichtung zeige, dass die Hürden zum Abschuss immer noch zu hoch sind – „weil sich die EU auf völlig überholte, realitätsfremde Richtlinien versteift hat“. Diese bringe immer mehr Menschenleben in Gefahr: „Das ist kein Tierschutz, das ist Wahnsinn!“

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Die jüngste Sichtung in St. Anton zeigt, dass die Hürden zum Abschuss immer noch zu hoch sind.

SPÖ-Bezirkschef LA Benedikt Lentsch

Bär riss Schafe, Folgen bleiben aus
Nachgewiesen ist mittlerweile per DNA, dass ein Bär Schafe in Weißenbach gerissen hat. Eine Abschussverordnung ähnlich wie beim Wolf wird es nicht geben. „Uns sind derzeit aufgrund der EU-rechtlichen Rahmenbedingungen die Hände gebunden“, drückt LHStv. Josef Geisler sein „Unverständnis darüber aus, dass trotz Nutztier-Verlusten keine Möglichkeit für eine Entnahme besteht“. Grund ist das EU-Kriterium des Erhaltungszustands einer Population, die aber national beurteilt wird und nicht z. B. über den Alpenbogen.

„Massive Lobbyarbeit von NGOs in Brüssel“
Warum bewegte sich die EU in dieser Frage bislang nicht? „Weil Naturschutzorganisationen wie WWF, Vier Pfoten und wie sie alle heißen viel Geld haben und in Brüssel massiv Lobbying betreiben“, nimmt sich Landesjägermeister Anton Larcher kein Blatt vor den Mund. In Europa gebe es sieben Millionen Jäger mit einem Budget von 1,8 Millionen Euro: „Allein der WWF Deutschland hat 75 Millionen. Eine Wolfpatenschaft kostet 15 Euro im Monat. Tausende haben unterschrieben. Wie kann sich ein Städter so gegen die Landbevölkerung positionieren, die hier leben muss?“, fragt sich Larcher.

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Das Bärenansiedlungsprojekt im Trentino ist völlig außer Kontrolle geraten. Es ist besorgniserregend, dass der Trentiner Landeschef und seine ganze Familie Polizeischutz brauchen, weil sie bedroht werden.

Landesjägermeister Anton Larcher

Alle drei bis vier Jahre Verdoppelung beim Wolf
Er habe schon vor zehn Jahren darauf hingewiesen, dass man bei der hohen Reproduktionsrate beim Wolf - eine Verdoppelung der Bestandspopulation alle drei bis vier Jahre - ein massives Problem bekommen werde. „Ich habe auch kommen sehen, dass wir Jäger am Ende den Schwarzen Peter in der Hand haben.“ Damit meint Larcher den Vollzug von Abschussverordnungen: „Der Wolf wandert 100 Kilometer pro Tag. Wir haben nach zwei Tagen eine Verordnung im Umkreis von 10 Kilometern. Der Wolf müsste ganzjährig bejagbar sein, dann hätten wir eine Chance.“

Den Bär sieht Larcher nicht so sehr als Problem: „Der ist in der Regel scheu und vermehrt sich nicht so schnell. Gefährlich wird es nur, wenn er verhaltensgestört ist.“ In diesem Fall wird aber geschossen – siehe „Bruno“.

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