Nachdem eine junge Irin nach einem Rammstein Konzert schwere Vorwürfe der Misshandlung gegen Frontmann Till Lindemann (60) erhoben hatte, zogen weitere Frauen mit Beschuldigungen nach. Jetzt stellte ein Buchverlag die Zusammenarbeit mit dem Musiker ein.
In der vergangenen Woche postete eine 24-jährige Nordirin ein Foto eines tiefblauen Hämatoms an ihrer Hüfte und schrieb dazu: „Ich wurde bei dem Konzert unter Drogen gesetzt, ich hatte bei der Pre-Party nur zwei Drinks. Und Till gab jedem einen Tequila-Shot. Ich weiß nicht, wann und wie das passiert ist.“
Die Verletzung soll sie bei der Backstage-Party erlitten haben. Zu einem späteren Zeitpunkt stellte sie nochmals klar, dass sie nie behauptet habe, von Lindemann vergewaltigt worden zu sein. Er habe sie auch nie angefasst und akzeptiert, dass sie keinen Sex mit ihm haben wollte.
Weitere Frauen melden sich
Nachdem die Anschuldigungen in den Medien laut wurden, sprachen nun zwei Frauen mit dem „NDR“ und „Süddeutsche Zeitung“. Sie gaben diesen gegenüber auch eine eidesstattliche Versicherung ab, blieben auf eigenen Wunsch jedoch anonym.
Es wurde berichtet, dass junge Frauen auf Konzerten oder bereits im Vorfeld über Instagram von Leuten aus dem Umfeld des Rammstein-Sängers angesprochen wurden, um zu Backstage-Partys zu kommen. Sie seien gebeten worden, sich attraktiv zu kleiden, sollten angeblich vorab Fotos von sich schicken. Einer Frau sei zudem mitgeteilt worden, dass der Zugang zur Party nur bei Interesse an Sex mit dem Sänger verbunden sei.
In einem der beiden expliziter beschriebenen Fälle hieß es, das 22-jährige Opfer habe 2020 vor einem Konzert mit Lindemann geschlafen, sich dabei aber sehr unwohl gefühlt und unter starken Schmerzen gelitten. Im Anschluss habe sie auch geblutet, bezeichnete den Akt dann als Übergriff und Machtmissbrauch.
Zweitere, die Vorwürfe erhob, sei bei einer Aftershow-Party für Frontmann Lindemann in einem Hotelzimmer ohnmächtig geworden. Als sie wieder zu sich gekommen sei, habe der Sänger angeblich auf ihr gelegen und sie gefragt, ob er aufhören solle. „Ich wusste nicht einmal, womit er aufhören will.“
Bisher wurde vonseiten des Beschuldigten nicht Stellung bezogen.
Buchverlag beendet jetzt die Zusammenarbeit
„Mit Erschütterung haben wir in den letzten Tagen öffentlich gewordene Vorwürfe gegen Till Lindemann verfolgt. Unser Mitgefühl und unser Respekt gilt den betroffenen Frauen“, heißt es in einem Statement von „Kiepenheuer & Witsch“. Bei dem Verlag erschien 2013 Lindemanns Buch „In stillen Nächten“. In dem Gedichtband finden sich auch Darstellungen sexueller Gewalt, die der Verlag zuletzt noch sehr vehement und wegen der „künstlerischen Freiheit“ verteidigt hatte und für eine Trennung zwischen Autor und dem „lyrischen Ich“ geworben hatte.
Nachdem aber gerade ein Porno-Video kursiert, in dem der „Sonne“-Interpret „sexuelle Gewalt gegen Frauen zelebriert“, sahen Verantwortliche wohl Anlass zum Handeln. Verlegerin Kerstin Gleba spricht von einer „Verhöhnung“ der bisherigen Haltung des Verlags. Lindemann habe „unverrückbare Grenzen“ überschritten, das Vertrauensverhältnis sei „unheilbar zerrüttet“. Daher beende man die Zusammenarbeit mit dem Sänger.
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