Die großen Weinbauländer Italien, Frankreich und Spanien machen aktuell gegen die in Irland nun verordneten Warnbilder auf Weinflaschen mobil. Auch heimische Winzer fordern nachhaltigen Protest auf Polit-Ebene!
Trinken auf eigene Gefahr, aber bitte mit Warnhinweis - so lautet aktuell die Stoßrichtung in Irland.
Widerstand gegen irischen Weg
Nachdem der irische Gesundheitsminister Stephen Donnelly die Order für Etiketten wie auf Tabakwaren - eindrückliche Warnungen vor den Leber- und Krebsrisiken von Wein, Bier und Spirituosen sollen künftig großflächig angebracht werden - unterzeichnet hatte, stieg zuerst der italienische Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida auf die Barrikaden und erklärte, dass es angesichts der dramatischen Ausgestaltung zu einer Verzerrung des Markts kommen könnte, was aus seiner Sicht gegen EU-Recht verstoße.
Heimische Winzer wollen schwere Geschütze auffahren
Eine saftige Protestnote soll vorbereitet werden, und die großen Weinbauländer Frankreich und Spanien schlossen sich, ohne zu zögern, an. In Österreich wählt man jedoch wieder den gemütlicheren Weg und wartet auf politischer Ebene ab. Unseren Winzern stößt der irische Weg aber ebenfalls sauer auf, und so plant man, schwere Geschütze aufzufahren.
Das irische Projekt ist kein Konsumentenschutz, es ist ein weiterer Schritt in Richtung Volksverblödung und auch übelste Bevormundungspolitik. Das muss man wirklich entschieden ablehnen.
Weinbau-Präsident Johannes Schmuckenschlager
„Widerspricht dem Gedanken des freien Binnenmarktes innerhalb der EU“
Der Weinbauverband lehnt die neuen Warnhinweise auf alkoholischen Produkten jedenfalls entschieden ab: „Es widerspricht absolut dem Gedanken des freien Binnenmarktes innerhalb der Europäischen Union“, erklärt Präsident Johannes Schmuckenschlager. Er fordert nun auch den rot-weiß-roten Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ebenfalls ÖVP) auf, dem Beispiel seines italienischen Kollegen zu folgen und sich auch entschieden gegen den Kennzeichnungswahnsinn auszusprechen. Man müsse diesem Irrsinn klar entgegentreten, heißt es. Bislang gibt es diesbezüglich aber noch keine Reaktion.
Gesetzesnovelle stärkt heimische Qualitätsweine
Einen wichtigen Erfolg gab es jüngst aber doch schon zu verbuchen. Im Ministerrat wurde die Novelle des heimischen Weingesetzes beschlossen. Damit stärke man den Ausbau heimischer Herkunfts- und Qualitätsweine weiter, digitalisiere das Meldewesen im Weinsektor und schaffe eine bürokratische Entlastung der Betriebe, so der Branchentenor. 11.000 Winzer arbeiten immerhin mit modernsten Vertriebswegen und brauchen ein modernes Gesetz: „Die Digitalisierung des Meldewesens schafft Entbürokratisierung. Damit können sich unsere Winzer noch intensiver ihrer Leidenschaft widmen - der Erzeugung von charakteristischem Qualitätswein“, so Schmuckenschlager weiter.
Solange also kein europäischer Trend aus dem irischen Vorstoß entsteht, können die Weinbauern hierzulande in Ruhe weiterarbeiten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.