Die Arme in den Himmel und sich einfach fallen lassen. Wie ein Grand-Slam-Sieger lag Sebastian Ofner auf dem Rücken auf dem Sand des Court 14. Gut, ein Major hatte er noch nicht gewonnen. Doch für ihn fühlte sich der Einzug ins Achtelfinale der French Open am Freitag fast so an.
Die „Krone“ berichtet aus Paris
Mit einem 5:7, 6:3, 7:5, 1:6, 6:4 nach 3:50 Stunden über Routinier Fabio Fognini erreichte Ofi erstmals in seiner Karriere das Achtelfinale bei einem Grand Slam. Nach Peter Feigl, Thomas Muster, Alex Antonitsch, Stefan Koubek, Jürgen Melzer und Dominic Thiem ist er erst der siebente Österreicher, der dies jemals schaffte.
Das Match gegen den Italiener war das erwartete Drama. Fognini schimpfte wiederholt mit Schiedsrichterin Eva Asderaki-Moore, gönnte sich schon im ersten Satz eine kurze und nach diesem eine achtminütige Behandlungspause. Doch Ofner wusste um dessen Mätzchen Bescheid, ließ diese eiskalt an sich abperlen und spielte einfach weiter. „Auf den Challengern gibt es viele Spieler, die dich absichtlich aus dem Konzept bringen wollen“, lächelte er. „Ich bin das gewohnt.“
Die Partie war ein einziges Auf und Ab. Im vierten Satz war auch der Steirer schon angeschlagen. „Den musste ich laufen lassen, weil ich wusste, sonst schaffe ich es im fünften körperlich nicht mehr.“ Vor dem entscheidenden Durchgang gönnte er sich eine Pause, wechselte seine Kleidung. „Da sagte ich mir. Es ist nur noch ein Satz, das schaffe ich.“ Und wie er das tat.
240.000 Euro fix
Mit dem Achtelfinale sind ein fixes Preisgeld von 240.000 Euro und der erstmalige Einzug in die Top 100 verboten. Am 12. Juni wird Ofner circa auf Rang 80 und damit auch vor Dominic Thiem, dessen Vater Wolfgang ja sein Hauptcoach ist, stehen. „Das ist einfach unbeschreiblich“, fehlten Ofi fast die Worte. „Vor allem dass das alles auf einmal kommt.“
Jetzt gegen Tsitsipas
Mit ihm freuten sich Touring Coach Stefan Rettl und seine Eltern. „Sensationell! Nach dem vierten Satz hatten wir befürchtet, es ist vorbei, aber er ist ganz abgebrüht geblieben“, waren Gabi und Hansjörg Ofner stolz auf Sebastian. Zur Feier des Tages gab es ein gemeinsames Abendessen.
Heute hat 27-Jährige einen wohlverdienten Ruhetag. Sonntag geht es gegen den Weltranglisten-Fünften Stefanos Tsitsipas. „Der hat noch einmal ein anderes Level“, weiß Ofner.
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