Die beiden vom Iran freigelassenen österreichischen Staatsbürger sind nach einem Zwischenstopp in Brüssel am Samstag wieder in Wien gelandet. Gegen Mittag wurden der Wiener IT-Experte Kamran Ghaderi und der Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft, Massud Mossaheb, von Außenminister Alexander Schallenberg empfangen (siehe Bild oben).
Die beiden österreichisch-iranischen Doppelstaatsbürger waren wegen angeblicher Spionage zu jahrelangen Haftstrafen verurteilt worden. Ghaderi saß deshalb bereits seit 2016 in Teheran in Haft. Mossaheb war Anfang 2019 bei einem Besuch in Teheran festgenommen worden. Die beiden hatten laut Außenministerium 2709 bzw. 1586 Tage in iranischer Haft verbracht - krone.at berichtete.
Mit an Bord des Flugzeuges, das sie nun aus dem Oman in die EU zurückbrachte, befand sich ein ebenfalls freigelassener Däne. Der dänische Gefangene war nach belgischen Angaben im vergangenen November am Rande einer „Kundgebung für Frauenrechte“ festgenommen worden.
Gefangenenaustausch: Kritik an „schmutzigem Deal“
Die Freilassungen sind Teil eines Austausches mit Teheran: Im Gegenzug wurde ein in Belgien wegen Terrorismus verurteilter iranischer Diplomat freigelassen. Assadollah Assadi war im Juli 2018 in Deutschland festgenommen und 2021 in Antwerpen wegen gegen Exil-Iraner gerichteter terroristischer Mordversuche zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.
Dies wiederum stieß bei Menschenrechtsaktivisten auf Kritik. Die deutsche Aktivistin Düzen Tekkal hatte Ende Mai von einem „schmutzigen Deal“ gesprochen. Unter anderem wird befürchtet, dass die Regierung in Teheran künftig westliche Gefangene gezielt als Verhandlungsmasse gegenüber westlichen Staaten nutzen könnte.
„Riesengroßer diplomatischer Erfolg“ für Bundesregierung
Die Bundesregierung in Wien feierte einen „riesengroßen diplomatischen Erfolg“. Bundeskanzler Karl Nehammer erklärte am Freitag: „Ein langer Leidensweg für die beiden Österreicher und ihre Familien geht nun endlich zu Ende. Ich freue mich sehr über die Freilassung, die das Ergebnis langer und intensiver Arbeit ist.“
Außenminister Schallenberg betonte: „Unsere Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt.“ Die tapferen Familien der beiden Freigelassenen würden schon „sehnsüchtig auf sie warten“, schrieb der Minister in seiner Stellungnahme. „Nun können sie endlich ihre Ehemänner, Väter und ihren Großvater in Freiheit wieder in die Arme schließen.“
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