Nächste Förderkürzung?
OPEC-Treffen: Wirbel um Journalisten-Ausschluss
Offenbar stehen die Erdöl exportierenden Länder vor einer weiteren Drosselung der weltweiten Förerung. Dazu gebe es starke Überlegungen, hieß es seitens Insidern am Freitag. Im Vorfeld des Treffens der sogenannten OPEC+, zu der neben den Stamm-Mitgliedern auch Staaten wie Russland gehören, herrschte Wirbel um den Ausschluss einzelner Journalisten vor der Sitzung.
Unter anderem sei Reportern der Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg sowie des „Wall Street Journal“ die Akkreditierung verweigert worden, hieß es in einem Protestbrief des Verbands der Auslandspresse, des Presseclubs Concordia sowie der Vereinigung der Europajournalistinnen und -journalisten (AEJ) am Freitag. „Das ist ein beispielloser Schritt in der Geschichte der Organisation der erdölexportierenden Länder“, kritisieren die drei Vorsitzenden Ivo Mijnssen, Daniela Kraus und Edgar Schütz in ihrem offenen Brief an die in Wien ansässige Organisation. „Fast genauso Besorgnis erregend ist die Tatsache, dass das OPEC-Sekretariat offenkundig keine Rechtfertigung für seine Entscheidung geliefert hat, was sie willkürlich erscheinen lässt.“
Die drei Journalistenvertreter fordern eine Rückkehr zur „früheren Politik des gleichberechtigten Zugangs“ zu den OPEC-Treffen und äußerten die Hoffnung, dass der Protest auch vom OPEC-Gaststaat Österreich unterstützt wird. Das OPEC-Partnerland Russland hatte jüngst den Moskauer Korrespondenten des „Wall Street Journal“ festgenommen und wegen Spionage angeklagt.
Kommt dritte Förderkürzung in Folge?
Sollte am Wochenende eine weitere Förderkürzung beschlossen werden, wäre das dann bereits die dritte in Folge. Bereits im Oktober 2022 hatten die Länder die Kappung der Produktion um zwei Millionen Fass pro Tag vereinbart. Angesichts sich verschlechternder Wirtschaftsaussichten hatten mehrere OPEC+-Mitglieder im April dann überraschend zusätzliche Förderkürzungen ab Mai vereinbart, die zunächst bis zum Ende des Jahres andauern sollen. Diese Entscheidungen haben zumeist unmittelbare Auswirkungen auf den Ölpreis. Dieser ist in den vergangenen zwölf Monaten von etwa 120 Dollar pro Fass (159 Liter) auf etwa 70 Dollar abgesackt. Das ist für Länder wie Russland schmerzlich, die einen Großteil ihrer Einnahmen durch den Ölexport erwirtschaften.
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