Trotz Einigung
Kreditwürdigkeit der USA weiterhin negativ
„Wir haben eine wirtschaftliche Krise und einen wirtschaftlichen Kollaps verhindert“, gab sich US-Präsident Joe Biden sichtlich erleichtert nach der Einigung im Budget-Streit und dem Verhindern des Zahlungsausfalls der Regierung in Washington. Ein solcher hätte eine globale Finanzkrise und einen wirtschaftlichen Abschwung auslösen können. Trotz des Kompromisses zwischen Republikanern und Demokraten droht der größten Volkswirtschaft der Welt weiterhin eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit.
Man sei der Ansicht, dass „wiederholte politische Pattsituationen um die Schuldenobergrenze“ und ihre Aussetzungen erst „in letzter Minute“ das Vertrauen schwäche, teilte die Ratingagentur Fitch am Freitag mit. Die Kreditwächter behielten zwar das Top-Rating „AAA“ für die USA bei, beließen den Ausblick für die Kreditwürdigkeit aber auf „negativ“. Man beabsichtige, den negativen Ausblick voraussichtlich im dritten Quartal aufzuheben. Vergangene Woche hatte Fitch im Zuge des Schuldenstreits erstmals mit der Abstufung gedroht.
In den USA legt das Parlament in unregelmäßigen Abständen eine Schuldenobergrenze fest und bestimmt damit, wie viel Geld sich der Staat leihen darf. Erst nach wochenlanger Zitterpartie hatten die Demokraten von US-Präsident Biden sich mit den Republikanern auf einen Kompromiss einigen können. Ohne den Schritt wäre der US-Regierung das Geld ausgegangen. Am späten Donnerstagabend (Ortszeit) segnete der US-Kongress die parteiübergreifende Einigung mit der finalen Abstimmung im Senat ab.
Wie Standard & Poor‘s die US-Finanzen sieht
Fitch gehört neben Moody‘s und Standard & Poor‘s zu den drei führenden Ratingagenturen. Fitch betont nun, dass die Einigung „trotz hitziger politischer Auseinandersetzungen“ zwar positiv sei. Tatsächlich habe sich die Situation in Washington in den vergangenen 15 Jahren aufgrund zunehmender politischer Polarisierung aber stetig verschlechtert. 2011 war zum bisher einzigen Mal in der Geschichte die Kreditwürdigkeit der USA herabgesenkt worden. Standard & Poor‘s strich damals die Topnote „AAA“ und bewertet die USA seitdem mit „AA+“ - also eine Note schlechter.
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