Auf polnisch Verflucht

Beamter klagte Frau: Jetzt wird auch er angezeigt

Wien
03.06.2023 18:00

Heiteres Bezirksgericht mit ernstem Hintergrund in Wien: Nach einem Ehestreit-Einsatz klagte ein Beamter die ihn beschimpfende Frau auf 12.000 Euro - jetzt wurde auch er angezeigt.

Uniformierte müssen sich bei Blaulichteinsätzen quer durch Österreich so einiges anhören - oft auch weit unter der Gürtellinie. Der Streit eines polnischen Ehepaares in Wien führt jetzt zu kuriosen Ermittlungen auf mehreren Ebenen samt dazugehörigem Wirbel in den Reihen der Exekutive.

Mann wusste sich nicht mehr zu helfen
Was war passiert? Zwei Inspektoren wurden in Sachen „unangemessenes Verhalten der Beklagten“ (so das Amtsdeutsch) von einem Mann in einer Wohnung zu Hilfe gerufen, der sich nach seinen Angaben nicht mehr zu helfen wusste, weil sich seine Frau „verbal so aufführte“.

Polizist konnte die Flüche verstehen
Das bekamen laut Anzeige auch die beiden Beamten zu spüren. Zwei äußerst unflätige polnische Schimpfwörter sollen gefallen sein - die Folge: Einer der Polizisten, der die Flüche offenbar verstand, klagte die Frau nun privat. Vor dem Bezirksgericht geht es wegen „Verletzung der Ehre“ um einen stolzen Gesamtstreitwert von 12.000 Euro!

Geschäftsmodell mit privater Klage vermutet
Nicht das Ende der Aufregung: Denn im Gegenzug wurde der Beamte nun wegen möglichen Amtsmissbrauchs und Betrugs von einem Anwalt beim Bundesamt für Korruptionsbekämpfung (BAK) angezeigt. Es stehe der Verdacht im Raum, dass der Inspektor eine solche private Klage nicht zum ersten Mal mache und damit eine Art Geschäftsmodell betreibe.

Prinzipiell existiert der Tatbestand Beamtenbeleidigung als Strafnorm in Österreich nicht. Allerdings gibt es eben das Delikt Ehrenbeleidigung - darauf stehen bis zu drei Monate Haft oder eine Geldstrafe von 180 Tagessätzen - bei Spott in der Öffentlichkeit. Dass ein Beamter privat ohne Wissen seines Dienstgebers klagt, ist allerdings äußerst ungewöhnlich ...

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