Angriffe auf Belgorod
Polnische Freiwillige auf russischem Gebiet
Jene Kreml-feindlichen russischen Milizen, die seit Ende Mai in der Grenzregion Belgorod gegen die russische Armee kämpfen, erhalten offenbar auch polnische Schützenhilfe. Das behauptet zumindest eine polnische Frewilligeneinheit, die das auch mit Postings in den sozialen Medien untermauert.
Auf ihrem Telegram-Kanal erklärt das „Polnische Freiwilligenkorps“: „Alle fragen uns: ,Haben wir an der Operation auf dem Territorium der Region Belgorod teilgenommen?‘ Die Antwort ist eindeutig: natürlich!“ Zum Beweis wurden ein paar Fotos und Videos „von der Reise“ gepostet. In den Videos vernimmt man tatsächlich Gespräche auf Polnisch.
Seitens der russischen Armee hatte es vor Kurzem geheißen, dass tatsächlich Kommunikation in polnischer Sprache vernommen worden sei während der zahlreichen Angriffe, die das „Russische Freiwilligenkorps“ und die „Legion Freiheit Russlands“ seit Ende Mai immer wieder durchführen. Laut der polnischen Nachrichtenseite „Onet“ wurde das „Polnische Freiwilligenkorps“ im Februar dieses Jahres mithilfe der ukrainischen Armee gegründet. Die Mitglieder sind dem Vernehmen nach für Sabotage und Aufklärung zuständig.
Da es sich nicht um Mitglieder der regulären polnischen Armee handelt, sind es völkerrechtlich gesehen keine NATO-Soldaten, die nun auf russischem Territorium operieren. Dennoch sind die Aktivitäten der Polen für die russische Kriegspropaganda ein weiterer „Beweis“ dafür, dass man gegen die NATO kämpfe.
Evakuierungen in Grenzregion
Die Situation für die Zivilbevölkerung in der Grenzregion Belgorod wird unterdessen offenbar zunehmend gefährlich. Nach tagelangem Beschuss haben die Behörden die Einwohner dortiger Dörfer nun aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Er bitte darum, dass die Einwohner der Dörfer des Bezirks Schebekino die Appelle der Behörden beachteten und „ihre Häuser vorübergehend verlassen“, erklärte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Sonntag auf Telegram. Es sei eine weitere „unruhige Nacht“ in Schebekino mit „vielen Schäden“ gewesen, berichtete Gladkow. Ziel sei es nun, „das Wichtigste zu schützen: Ihr Leben und das Leben Ihrer Angehörigen“.
Mehr als 4000 Menschen seien bereits in provisorischen Unterkünften in der Region Belgorod untergebracht, teilte Gladkow mit. Am Sonntag sollten Minderjährige aus Grenzdörfern und Kinder von in der Ukraine kämpfenden Soldaten in Jugendlager gebracht werden, kündigte er an.
Russischer Angriff: Zweijähriges Kind getötet
In seinem Angriffskrieg hatte Russland in den vergangenen Tagen so viele Raketen und Drohnen auf die Ukraine und besonders auf Kiew gefeuert wie noch nie seit Beginn der Invasion. Die ukrainische Luftverteidigung meldete immer wieder, dass alle oder fast alle dieser Flugobjekte dank der westlichen Abwehrsysteme abgeschossen worden seien. Trotzdem gab es Tote und Verletzte. Auch hinterlassen Trümmer abgeschossener Raketen und Drohnen teils massive Schäden an Gebäuden, Autos und Straßen. In der Nacht auf Sonntag starb ein zweijähriges Mädchen beim Bombardement eines Vorortes der Millionenstadt Dnipro. Die Behörden meldeten am frühen Sonntagmorgen zudem 22 Verletzte, darunter auch fünf Kinder.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Samstagabend in Kiew gesagt: „Wieder hat Russland gezeigt, dass es ein Terrorstaat ist.“ Der Staatschef veröffentlichte ein Video (siehe oben), auf dem ein völlig zerstörtes zweistöckiges Gebäude zu sehen war. Einsatzkräfte suchten noch nach Überlebenden. Behördenangaben vom Sonntag zufolge wurden in dem Ort auch zehn Privathäuser, ein Auto, ein Geschäft sowie Gaspipelines beschädigt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.