Gegen DeSantis
Trumps „putziger“ Trumpf im US-Wahlkampf
Der Unternehmer Vivek Ramaswamy will US-Präsident werden, gilt als Fan von Ex-Staatschef Donald Trump und fischt im Wählerteich von Ron DeSantis. Noch findet Trump das gut.
Mit dem Eintritt von DeSantis in das Präsidentschaftsrennen ist die Schlammschlacht gegen Donald Trump offiziell eröffnet. Zünglein an der Waage beim Duell zwischen Floridas Gouverneur und dem Ex-Präsidenten könnte ausgerechnet jemand spielen, von dem bislang zwei Drittel der Bürger noch nie etwas gehört haben. Vivek Ramaswamy ist ein politischer Newcomer und scheffelte seine Millionen in der Pharmabranche. Dennoch sehen Politik-Insider den 37-Jährigen als Trumps größten Trumpf.
Ramaswany verurteilte als Erster Trumps Verurteilung
Der in den USA geborene Sohn indischer Einwanderer macht auf konservativen Kanälen die Runde und schwingt munter die „Anti-Woke“-Keule. Dazu entzückt Ramaswamy die MAGA-Welt als unermüdlicher Verteidiger seines Rivalen Trump. Er war der Erste, der dessen Verhaftung in New York als „politisch motivierte Strafverfolgung, die ein dunkler Fleck in unserer Geschichte ist“, verurteilte. Der zweifache Familienvater hat das Talent, selbst die härtesten rechtspopulistischen Thesen wie ein netter Intellektueller herüberzubringen. Das hat ihm das öffentliche Wohlwollen des Mannes eingebracht, der sonst seine politischen Gegner mit verbalen Kanonenschlägen und Beleidigungen bombardiert. Auf seinem Truth Social schrieb Trump: „Was ich an Vivek mag, ist, dass er nur gute Dinge über Präsident Trump zu sagen hat! Ich freue mich, dass er so gut dasteht!“
Trump und Ramaswamy hatten sich im Sommer 2021 in Trumps Golfclub in New Jersey heimlich zum Dinner getroffen. Damals soll eine stille Allianz geschmiedet worden sein. Nun setzt er ihn gegen DeSantis ein. Ramaswamy hat „säkularen Religionen“ wie Umweltschutz oder LGTB-Rechten den Kampf erklärt und will „Glaube, Patriotismus und harte Arbeit“ wieder in der US-Gesellschaft verankern. Es sind genau solche politischen Themen, mit denen DeSantis gegen Trumps Personenkult zu punkten hofft.
Trumps Wohlwollen hat definitiv Grenzen
Ramaswamy vereint nach den neuesten Umfragen zwischen vier und fünf Prozent der republikanischen Wähler hinter sich - mehr als bekannte Namen wie Ex-Gouverneur Chris Christie oder auch Tim Scott, der einzige schwarze Republikaner im Senat. Politische Experten sind sich sicher, dass Ramaswamy zum größten Teil DeSantis die Wähler wegfischt. Zuletzt attackierte er den Gouverneur aus Florida als „unfähig, selbstständige Gedanken zu haben“. Eine Attacke, die aus Trumps Mund hätte stammen können.
Offiziell will Ramaswamy selbst Präsident werden. Doch inoffiziell glauben viele, dass sich der konservative Nachwuchsstar eine gute Position in einer Trump-Regierung erhofft - bevorzugt als Vizepräsident. Letzteres gilt aber mehr als unwahrscheinlich. Sein Spitzname im Trump-Lager soll deshalb auch „Botschafter Ramaswamy“ sein. Trumps Wohlwollen wird Grenzen haben. Noch soll er die selbstfinanzierte Außenseiter-Kampagne des jungen Wilden als „putzig“ ansehen. Doch wehe, Ramaswamy steigt in den Umfragen zu einem echten Konkurrenten oder gar zur Nr. 2 auf. Ein republikanischer Insider macht ihm keine Illusionen: „Dann wird Trump, ohne mit der Wimper zu zucken, seine Waffen auf Vivek richten und ohne Gnade attackieren.“
Von „Krone“-Korrespondent Christian Thiele
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