Italien sagt „Stopp“

Handtuch-Verbot: Einschränkungen für Urlauber

Ausland
04.06.2023 18:23

Völlig überfüllte Strände und überall Müll: Jetzt reicht es immer mehr Badeorten in Italien. Auf Sardinien führen sie sogar eine Reservier-Pflicht per App und ein Handtuch-Verbot ein. Welche Einschränkungen Urlauber sonst noch erwarten.

Italien ist eines der beliebtesten Reiseziele der Österreicher. Kein Wunder also, dass immer mehr Regionen mit enormen Touristenströmen zu kämpfen haben. Das führt zu Gedränge an den Stränden - und auch jeder Menge Müll. So stoßen sonnenhungrige Urlauber buchstäblich auf Schritt und Tritt auf Plastik. In seinem diesjährigen Bericht hat Italiens Umweltverband Legambiente 961 Abfälle pro 100 Meter Strand gezählt - und davon bestehen 72,5 Prozent aus Kunststoff.

Für Touristen ändert sich in Italien so einiges. (Bild: Ardito)
Für Touristen ändert sich in Italien so einiges.

Davon haben einige Destinationen jetzt genug - etwa auf Sardinien: Sie schieben den Besuchermassen einen Riegel vor und haben knallharte Regeln erlassen. Dazu zählt ein Besucherlimit. Wer also ab sofort einen Strand besuchen will, muss sich per App registrieren und Plätze reservieren.

Die Costa Smeralda auf Sardinien ist bei Urlaubern beliebt - geht es nach den Sarden, bei zu vielen. (Bild: Travel Wild - stock.adobe.com)
Die Costa Smeralda auf Sardinien ist bei Urlaubern beliebt - geht es nach den Sarden, bei zu vielen.

Auf Sardinien sind vier Strände betroffen: In die Buchten von Cala dei Gabbiani und Cala Biriala dürfen jeweils nur 300 Personen pro Tag, in die Bucht von Goloritze 250. Der größte Strand der Region ist die Cala Mariolu, wo nur noch 700 Personen das Mittelmeer genießen dürfen. Touristen müssen ihren Platz am Strand mindestens 72 Stunden vorher über eine App buchen. Die zu bezahlende Gebühr soll die Instandhaltung der Infrastruktur rund um die Strände finanzieren.

Eintrittsgeld für Strandbesuch
Ein Strand, der besonders von Touristenmassen betroffen ist, ist La Pelosa in Stintino an der Nordküste Sardiniens. „Wir haben die Zahl der Touristen auf 1500 pro Tag begrenzt, der Eintritt kostet 3.50 Euro“, verrät Bürgermeisterin Rita Vallebella. Dazu kommt ein strenges Verbot von Badetüchern, die dort sonst dicht aneinandergereiht sind. „Wegen der Strandtücher haben wir so viel Sand verloren“, erklärt Vallebella. „Sie sind nass und der ganze Sand bleibt an ihnen kleben.“ Die Geldstrafen für Handtuch-Sünder sollen bei 100 Euro beginnen. Die erspart man sich ganz leicht: mit Matten. Nur sie sind noch erlaubt - und verkaufen sich jetzt umso besser!

„Wir können es uns einfach nicht länger leisten, dass sich wie in der Vergangenheit Tausende Badegäste an einem Strand drängen“, beteuert Stefano Monni, Bürgermeister von Baunei im Osten der Urlauberinsel. „Das ist nicht nachhaltig.“ Er ist zuversichtlich, dass man den Zugang zu den Buchten am Land weitgehend kontrollieren wird können. Jedoch ist dich der Stadtchef auch darüber im Klaren, dass in der Gegend auch viele private Schlauchboote, Yachten und Kanus aus nahegelegenen Städten unterwegs sind. Hier will Monni vor allem mit autorisierten Reiseveranstaltern zusammenarbeiten.

Verbot für Matten, Mopeds und Autos
Und auch auf Sizilien hat die Insel Lampedusa Einschränkungen eingeführt - und das aus gutem Grund: Mit seinem klaren blauen Wasser wurde der Strand von Isola dei Conigli wiederholt zu einem der schönsten Strände der Welt gekürt. Das führte laut Gemeinderat Totò Martello wiederum dazu, dass täglich mehr als 1500 Menschen an den Strand pilgerten. „Diese Zahl haben wir mit dem Verkauf von Reservierungen inzwischen halbiert; auf 350 Menschen in der Früh und weitere 350 am Nachmittag“, sagt Martello.

Außerdem sind Sonnenliegen und aufblasbare Wassermatten verboten und der Lärm muss auf ein Minimum beschränkt werden. Wer sich nicht daran hält, zahlt Strafe. Geplant ist künftig auch ein Verbot, dass Touristen mit Autos und Motorrollern anreisen - zumindest an 40 Tagen in der Hochsaison.

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