Interview Milo Rau

Ein herausforderndes Welttheater-Festival

Kultur
05.06.2023 09:40

Der Schweizer Regisseur, Theaterautor und Wissenschafter Milo Rau übernimmt ab Juli 2023 die künstlerische Leitung der Wiener Festwochen nach Christophe Slagmuylder

Er ist in der internationalen Theaterszene, in mehr als 30 Ländern und bei allen großen Festivals - von Avignon über Paris, Berlin, Brüssel, Wien bis Venedig - ein umworbener Theatermagier, der seit 2002 mit mehr als 50 Produktionen, Filmen, Büchern, Aktionen Theatergeschichte geschrieben hat:

Der Schweizer Milo Rau, 46, im „Krone“-Gespräch: ein „pragmatisch politischer Mensch“, ein bisschen Missionar, ein brillanter Kopf voll Ideen, Universalbildung, Humor. Seit 2018 ist er Künstlerischer Leiter des belgischen Theaters für die Zukunft NTGent und erhielt zahllose Ehrungen wie den Europäischen Theaterpreis. Ende Juli übernimmt er, wie bekannt, als Nachfolger Christophe Slagmuylders für fünf Jahre die Künstlerische Leitung der Wiener Festwochen.

„Utopie & Realität“: Milo Rau, ab Juli Festwochenintendant (Bild: WOLFGANG HUBER-LANG / APA / picturedesk.com)
„Utopie & Realität“: Milo Rau, ab Juli Festwochenintendant

In Wien zeigte er soeben den letzten Teil seiner Trilogie „Antigone im Amazonas“ - eine Überschreibung des Sophokles-Textes. Rau, bei den Festwochen längst zu Hause, startete das Projekt 2019 in Wien mit „Orest in Mossul“. „Zwischen Utopie und realen Entwürfen“ siedelt er seine Inszenierungen an, „sie sollen nachhaltig wirken, wenn ich gegen Sklaverei, Aussiedelung von 5000 Familien im Amazonas, für den Zugang aller zu bestimmten Produkten polemisiere. Den Menschen utopische Hoffnungen geben - eine Poesie des Lebens!“ Rau, der griechische Tragödien übersetzt, versucht alte Mythen, Kosmologien, biblische Motive neu zu deuten.

Das ist ab 2024 in Wien Devise. Er will an die Tradition der Festwochen „mit großem Schauspieltheater anschließen, ein mythisches, gewaltiges, Diskussionen herausforderndes Welttheater-Festival für alle und mit allen auf die Beine stellen“. Und nach seinem Genter Manifest plant er ein „Wiener Manifest“, in dem „die Welt dargestellt, aber auch durch das Manifest verändert wird. Es soll Ausgangspunkt für wichtige Debatten werden, an denen sich alle beteiligen sollen.“

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