Deutschland-Vergleich

Lebensmittel: Wir zahlen bis zu 188 Prozent mehr

Tirol
05.06.2023 12:00

Eine Online-Preiserhebung der Arbeiterkammer Tirol (AK) bei Markenlebensmitteln zeigt deutlich auf, dass Österreich in Sachen Essen und Trinken ein teures Pflaster ist. AK-Präsident Erwin Zangerl fordert die Politik auf, endlich zu handeln.

Einzelne Lebensmittel sind in Österreich immer noch eklatant teurer als in Deutschland. So lautet das Resümee der Erhebung der AK Tirol in Sachen Markenlebensmittel. Da viele Märkte ihre Waren mittlerweile auch im Internet anbieten, führt die AK regelmäßig Preisvergleiche durch. Das Ergebnis zeigt deutlich, dass das Preisgefälle zwischen Österreich und Deutschland nach wie vor enorm ist.

Maßnahmen gefordert
„Hier werden die Tirolerinnen und Tiroler von Konzernen, die sich den österreichischen Markt aufteilen, schlicht und einfach abgezockt. Wir haben diesen Umstand auch bei unserem Treffen mit Minister Rauch klar dargelegt und hoffen, dass es hier endlich im Sinne der heimischen Kunden zu einer Lösung kommt“, erklärt AK-Präsident Zangerl. Er fordert zudem, dass die Preise auf einen einheitlichen Stand gebracht werden. Derzeit sei der erhobene Warenkorb um über 20 Prozent teurer als in Deutschland. Österreichweit sind es durchschnittlich 18 Prozent, ohne die unterschiedliche Mehrwertsteuer sind es 15.

Die wichtigsten Ergebnisse

  • Durchschnittlich kostete der aus 51 Artikeln bestehende Warenkorb bei österreichischen Anbietern 197,67 Euro, bei deutschen Anbietern 162,66 Euro. 
  • Der größte Preisunterschied wurde bei Bonduelle Erbsen und Möhrchen (400 g) festgestellt. Während das Produkt in Deutschland schon ab 0,69 Euro zu haben war, musste man in Österreich bis zu 1,99 Euro dafür bezahlen. Das ist ein Preisunterschied von 188,41 Prozent.
  • Platz zwei der größten Preisunterschiede belegten die „Leibniz Butterkekse“ mit einem Preisunterschied von 168,54 Prozent, gefolgt von „Philadelphia Frischkäse“ mit 151,52 Prozenz oder „Langnese Vienetta Vanille Eis“ mit einem Preisunterschied von 150,75 Prozent.
  • Durchschnittlich kostete der Warenkorb bei den österreichischen Anbietern 197,67 Euro, bei den deutschen Anbietern 162,66 Euro. Somit muss bei den österreichischen Anbietern im Schnitt um 21,52 Prozent mehr bezahlt werden als bei deutschen Lebensmittelgeschäften.
  • Kauft man in Deutschland jeweils die teuersten Markenartikel (176,14 Euro), so kommt man in Summe immer noch billiger, als wenn man die günstigsten Produkte bei den österreichischen Anbietern kaufen würde (192,17 Euro).
  • Die „Darbo Naturrein Rosenmarille“-Marmelade (450 g), die „Bahlsen Chokini“-Kekse (150 g) oder die „Ferrero Raffaello“ (230 g) waren sowohl bei den deutschen als auch bei den österreichischen Anbietern um denselben Preis erhältlich.
  • Lediglich drei von 51 Produkte waren bei österreichischen Anbietern billiger als bei den deutschen: die „Barilla Piccolini Mini Penne Rigate“-Nudeln 500 g (4,37 Prozent), die „Barilla Spaghetti Nr. 5“ 500 g (4,37 Prozent) und das „Wasa Vollkorn-Knäckebrot“ 260 g (12,13 Prozent).

Der AK stößt zudem sauer auf, dass obwohl viele Produkte in Österreich und Deutschland ident angeboten werden, Konsumenten bei österreichischen Anbietern für viele Artikel oft ein Vielfaches dessen bezahlen, was die Waren bei deutschen Anbietern kosten.

Erhebung an zwei Tagen
Die Erhebung wurde vom 23. Mai 2023 bis 24. Mai 2023 online in Österreich bei Interspar, Billa und MPreis sowie online in Deutschland bei Edeka, REWE und Kaufland durchgeführt. Die Erhebung erfolgte auf Basis identer Produkte. Um möglichst viele Produkte vergleichen zu können und somit realitätsbezogene und aussagekräftige Ergebnisse erzielen zu können, wurden auch Artikel in den Test miteinbezogen, welche in nur zwei Online-Shops pro Land erhältlich waren. In diesem Fall wurde der Durchschnittspreis von Preisen aus nur zwei Geschäften berechnet. Alle Preise wurden ohne Berücksichtigung von Mitglieds- und Kundenkarten erhoben, auch Mengenrabatte wurden nicht miteinbezogen.

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