Entspannung in Sicht?
Türkei: Inflation sank auf 39,6 Prozent
Die Türkei befindet sich in einer der schlimmsten Wirtschaftskrisen der Geschichte des Landes. Die eigene Währung verlor massiv an Wert und befeuerte in den vergangenen Monaten die Inflation noch weiter. Nach einem Rekord im Herbst mit 85,5 Prozent ist die Teuerung im Vormonat auf 39,6 Prozent gesunken. Nun will der wiedergewählte Präsident Recep Tayyip Erdogan das Ruder herumreißen. Das zeigt sich auch an seinem massiv umgebauten Kabinett.
Dieses stellte Erdogan am Wochenende vor. Als wichtigstes Signal werteten Beobachter die Rückkehr von Ex-Finanzminister Mehmet Simsek. Der im Amt bestätigte Staatschef will offenbar von seiner mit wirtschaftlicher Logik nicht in Einklang zu bringender Zinspolitik ablassen. Erdogan hatte jahrelang trotz explodierender Teuerung an niedrigen Zinsen festgehalten, um damit die Wirtschaft anzukurbeln. Die Folge war eine weitere Abwertung der Landeswährung Lira und ein massiver Wohlstandsverlust, was Erdogan fast den neuerlichen Sieg bei der Präsidentenwahl kostete.
Rückkehr zu „rationaler“ Finanzpolitik angekündigt
Tatsächlich kündigte Simsek am Sonntag die Rückkehr der Türkei zu „rationalen Grundlagen“ in der Wirtschafts- und Finanzpolitik an. „Eine regelbasierte, berechenbare türkische Wirtschaft wird der Schlüssel zur Erreichung des angestrebten Wohlstands sein“, sagte er. Hauptziele seien die Einführung von Budgetdisziplin und die Gewährleistung von Preisstabilität für ein nachhaltiges, hohes Wachstum. „Transparenz, Konsistenz, Berechenbarkeit und die Einhaltung internationaler Normen werden unsere Grundprinzipien sein.“
Erste durchaus positive Reaktion auf den neuen Finanzminister: Ein US-Dollar kostete am Montag bei schwachem Handel in Asien mehr als 21 türkische Lira. Simsek sagte am Sonntag, es werde für die Türkei von entscheidender Bedeutung sein, die Inflation mittelfristig wieder in den einstelligen Prozentbereich zurückzudrängen. Finanzpolitische Maßnahmen und Strukturreformen würden die türkische Zentralbank bei diesem Ziel unterstützen. 2022 hatte die Inflationsrate im Land bei 85,5 Prozent gelegen, im April 2023 waren es immer noch 44 Prozent.
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