Die Reporter vor den Royal Courts of Justice - siehe Video oben - warteten am Montag umsonst darauf, dass Prinz Harry auftaucht. Und nicht nur sie ärgerten sich über den Royal. Das Gericht erteilte dem Prinzen eine Rüge, weil dieser am ersten Tag des Prozesses gegen den Herausgeber der britischen Zeitung „Mirror“ wegen des Geburtstags seiner Tochter Lilibet nicht anwesend war.
Überraschend ist Prinz Harry am Montag nicht zu einem Prozess wegen Bespitzelungsvorwürfen gegen den Verlag der Zeitung „Daily Mirror“ erschienen. Sein Mandant sei am Sonntagabend aus Los Angeles in London gelandet, nachdem er den zweiten Geburtstag von Tochter Lilibet gefeiert habe, sagte Harrys Anwalt David Sherborne vor dem High Court.
Der Sohn von König Charles III. werde erst am Dienstag aussagen - als erster Royal in einem Gerichtsprozess seit mehr als 130 Jahren.
Zeugen sollten sich zur Verfügung halten
Richter Timothy Fancourt zeigte sich irritiert und betonte, Zeugen sollten sich bereits einen Tag vor ihrer geplanten Aussage zu Verfügung halten. Der Anwalt des Verlags Mirror Group Newspapers (MGN), Andrew Green, kritisierte, damit würde unnötig Zeit vor Gericht verschwendet. Green kündigte an, er wolle Harry eineinhalb Tage ins Kreuzverhör nehmen.
Harry wird sich voraussichtlich zu Details der beanstandeten Berichterstattung äußern müssen, darunter die Beziehung zu seiner Ex-Freundin Chelsy Davy. Bei der zivilen Sammelklage gegen MGN werden exemplarisch die Fälle von Harry und anderen Prominenten verhandelt. Sie werfen den Journalisten vor, sie illegal bespitzelt zu haben. Im Vordergrund steht dabei insbesondere, wie sehr die Führungsebene in die Praktiken verwickelt war.
Illegale Informationsbeschaffung
Anwalt Sherborne sagte am Montag, es habe sich um eine rechtswidrige Informationsbeschaffung in großem Ausmaß zwischen 1999 und 2006 gehandelt, als Harry teilweise noch minderjährig war.
Die 33 für den Prozess ausgewählten Zeitungsartikel über den Prinzen zeigten nur einen Ausschnitt der 147 Berichte, über die er sich ursprünglich beschwert hatte, und einen Bruchteil von 2.500 Artikeln, die in der Zeit über ihn veröffentlicht wurden.
Dreitägiger Prozess
Dass mehrere Boulevardmedien illegal recherchiert haben, ist aus anderen Verfahren bekannt. Die Vorwürfe im aktuellen Prozess weist der Verlag jedoch zurück. Insgesamt sind drei Tage - bis Mittwoch - für die Vorwürfe Harrys angesetzt. Das Verfahren hatte am 10. Mai begonnen und läuft bis Ende Juni, ein Urteil wird erst im Lauf des Jahres erwartet.
Der Prozess ist einer von mehreren, die Harry in einem Feldzug gegen die britische Boulevardpresse führt.
Als bisher letztes Mitglied der königlichen Familie vor Gericht war Charles‘ Schwester Prinzessin Anne, die sich 2002 schuldig bekannte und eine Geldstrafe zahlen musste, nachdem einer ihrer Hunde zwei Kinder gebissen hatte. Zuletzt im Kreuzverhör stand ein Royal 1891 - der damalige Thronfolger Prinz Edward sagte in einem Verfahren um Schummeleien beim Kartenspiel aus.
Mitte Mai verlor Prinz Harry einen Gerichtsprozess gegen das britische Innenministerium, von dem er, trotz seines Austritts aus dem engeren Kreis der Königsfamilie, Polizeischutz kaufen wollte. Der Londoner High Court schmetterte dieses Ansinnen mit der Begründung ab, es sei nicht angemessen, dass sich wohlhabende Menschen Polizeischutz kaufen.
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