UNICEF-Studie

Krieg: Täglich 20 Kinder getötet oder verstümmelt

Ausland
05.06.2023 13:57

Laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF sind seit dem Jahr 2005 weltweit mindestens 120.000 Kinder in Kriegen und anderen bewaffneten Konflikten getötet oder verstümmelt worden. Pro Tag sind das 20 Kinder. Die Organisation mahnt, dass nach wie vor nicht genug unternommen würde, um Kinder in Konflikten besser zu schützen.

Am Montag begann in Norwegens Hauptstadt Oslo eine internationale Konferenz zum Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten. „Jeder Krieg ist letztlich ein Krieg gegen Kinder“, erklärte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell.

Die von dem UN-Kinderhilfswerk zusammengetragenen Daten stammen aus mehr als 30 Konflikten in Afrika, Asien und Lateinamerika. Wegen Dunkelziffern seien die Fallzahlen vermutlich viel höher, erläuterte die Organisation.

Kinder im Sudan lesen eine Broschüre über die Gefahren von Landminen. (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Kinder im Sudan lesen eine Broschüre über die Gefahren von Landminen.

315.000 schwere Kinderrechtsverletzungen
In den untersuchten Konflikten wurden demnach seit 2005 insgesamt 315.000 schwere Kinderrechtsverletzungen erfasst. So seien mindestens 105.000 Kinder von Konfliktparteien als Kindersoldaten eingesetzt worden. Mehr als 16.0000 Mädchen und Buben erlitten den Angaben zufolge im Zuge der bewaffneten Konflikte sexuelle Gewalt, mehr als 32.500 Kinder seien von Konfliktparteien entführt worden. Ferner habe es mehr als 16.000 von der UNO bestätigte Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser gegeben.

UNICEF rief die Regierungen dazu auf, bestehende internationale Gesetze und Normen zum Schutz von Kindern im Krieg umzusetzen. So müsse der Einsatz von explosiven Waffen in Wohngebieten unterbunden werden. Für Verbrechen gegen Kinder verantwortliche Täter müssten zur Verantwortung gezogen und dringend benötigte Finanzmittel zum Schutz von Kindern bereitgestellt werden.

Zu wenig Geld 
Die UNICEF-Programme in Kriegsgebieten wie etwa Training zum Schutz vor Landminen oder Hilfe für Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt erreichen nach Angaben der Organisation mehrere Millionen Kinder. Doch stünden die verfügbaren Finanzmittel in keinem Verhältnis zu den benötigten Ressourcen.

So würden bis 2025 schätzungsweise 1,37 Milliarden US-Dollar (1,27 Mrd. Euro) dafür benötigt, von ihren Familien getrennte Kinder wieder mit ihren Angehörigen zusammenzubringen, Kinder psychologisch zu betreuen und die Rekrutierung von Kindern durch bewaffnete Gruppen zu unterbinden, erklärte UNICEF.

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