Alm statt Ambulanz oder auch Ziegen statt Patienten: Die 27-jährige Diplomkrankenschwester Viktoria Würtinger aus Aurolzmünster erfüllte sich einen Lebenstraum und tauschte für vier Monate ihren Arbeitsplatz.
„Den einen Grund dafür gab es gar nicht. Es war ein Mix aus Faszination und Herausforderung – und auch eine Prüfung für mich selbst“, schildert Würtinger ihre Beweggründe. Bereits vor zehn Jahren hatte sich die Diplomkrankenschwester diesen Traum in den Kopf gesetzt, als sie ihre Schwester auf einer Alm besucht hatte. „Einen Sommer auf der Alm, das muss ich einmal in meinem Leben gemacht haben“: Dieser Gedanke ließ die 27-Jährige nicht mehr los.
Sabbatical auf Berner Oberland
Den Umgang mit Tieren ist sie sowieso vom elterlichen Bauernhof gewohnt. „Bereichsleitung und Pflegedirektion haben mich unterstützt, und Kollegen waren bereit, vorübergehend einige Stunden zu übernehmen“, ist Würtinger dankbar. Ihr Sabbatical führte sie im vorigen Sommer auf eine Alm im Berner Oberland auf 1800 Metern Seehöhe. Der Anfang stand ganz im Zeichen von Aufregung und so manchen Übersetzungsproblemen aus dem Schweizerdeutsch.
Um halb 6 hieß es aufstehen
„Nach drei Wochen war ich so wirklich angekommen. Es hieß jeden Tag um halb 6 aufstehen und melken. Im Prinzip war der Tagesablauf sehr eintönig“, so die Aushilfs-Sennerin, die viel von den vier Monaten mitgenommen hat: „Man braucht viel weniger zum Leben, als man glaubt oder sich einbildet. Ich habe auch gemerkt, dass ich viel lieber im Team als alleine arbeite. Und ich habe gelernt zu improvisieren, man kann nicht einfach schnell in den nächsten Supermarkt fahren.“
Ihr Abenteuer in der Schweiz bereut sie keine Sekunde lang: „Ich hab’ jetzt meinen inneren Seelenfrieden gefunden. Wenn sich jemand ein Abenteuer in den Kopf gesetzt hat, unbedingt durchziehen. Die Erfahrungen nimmt einem niemand mehr weg.“
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