Der Traum jedes Kunden wurde für einen großen Wirt in Oberösterreich wahr: Er bekam für jede Kilowattstunde, die er verbraucht hatte, sechs Cent von der Energie AG bezahlt beziehungsweise als Gutschrift auf seine Rechnung verbucht.
Konkret am Pfingstmontag zwischen etwa 12 Uhr Mittag und etwa 18 Uhr. Die Energie AG bestätigte, dass an diesem Tag für mehrere Stunden „Minus-Preise“ am Strommarkt galten. Es war also so viel Energie in den Netzen, dass man an der Strombörse froh war, wenn es Abnehmer gab. Der normale Kunde für Haushaltsstrom profitiert von so einem „Minus-Preis“ allerdings nicht.
Überangebot besteht
Die „Krone“ fragte bei der Energie AG nach, wie solche negativen Preise für den Kunden, der zum Börsenpreis einkauft, zustande kommen. „Besonders an Feiertagen und langen Wochenenden mit Sonnenwetter ist das möglich. An solchen Tagen sind die Leute nicht daheim, und deshalb ist der Verbrauch gering, während zeitgleich vor allem durch die hohe Produktion von Solarstrom ein Überangebot besteht“, erklärt Sabine Schmidt von der Konzern-Kommunikation.
Tarif an Strombörse gekoppelt
Von solchen Preisen profitieren natürlich die Energieversorger und jene Kunden, die einen sogenannten „Float Tarif“ haben, also einen Tarif, der direkt mit der Strombörse gekoppelt ist. Dies sind im Regelfall Wirtschafts-Kunden, Haushaltskunden bekommen so gut wie nie börsenabhängigen Tarife angeboten. „Sonst würden sie ja auch das volle Risiko tragen. Im Vorjahr hat der betreffende Kunde sicher das x-Fache bezahlt, als die extremen Preise an die Haushaltskunden noch gar nicht weitergegeben wurden“, so Schmidt.
Laut Energie AG kauft man für „Normalkunden“ auf drei Jahre im Vorhinein ein, weil die Versorgungssicherheit gewährleistet werden muss. Und so entsteht ein Durchschnitts-Preis, der dann für eine gewisse Zeit garantiert wird.
„Krone“-Kommentar von Redakteur Markus Schütz: Ein Ansporn für Preissenkungen
Die Energie-Versorger in Österreich sind wirtschaftlich eng miteinander verwoben, die E-Control bemängelt fehlende Konkurrenz. Der Druck, die international fallenden Kosten an die Kunden rasch weiterzugeben, ist also enden wollend. Und weil der Staat die Kunden mit der Strompreisbremse zumindest teilweise schützt, gibt’s noch ein Argument weniger für die Anpassung nach unten.
Das Beispiel des Überangebots, bei dem Erzeuger bezahlen, wenn man ihnen den Strom abkauft, ist ein Indiz dafür, dass genug da ist und verdient wird. Was die Forderung bestärkt, sinkende Preise rascher an die Kunden weiterzugeben.
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