„One more thing ...“ - das hatte es von Apple längere Zeit nicht gegeben. Am Montagabend stellte Konzernchef Tim Cook mit den berühmten Worten nun das bereits seit langem erwartete Mixed-Reality-Headset „Vision Pro“ vor - das erste Apple-Produkt, durch das man hindurchschaue, anstatt es anzuschauen. Erhältlich sein soll es ab dem kommenden Jahr zum Preis von 3499 Dollar (umgerechnet rund 3265 Euro).
„Dies ist ein Tag, auf den wir uns seit Jahren vorbereitet haben“, sagte Cook anlässlich der Vorstellung der Datenbrille, die sich zwar vertraut anfühle, aber doch gänzlich neu sei. „Der Mac hat uns das Personal Computing gebracht. Das iPhone hat uns das Mobile Computing gebracht. Apple Vision Pro führt uns in die räumliche Datenverarbeitung ein“, so der Konzernchef.
Die mit zahlreichen Kameras und Sensoren ausgestattete Brille wird lediglich mit den Augen, Händen und der Stimme bedient. „Es fühlt sich wirklich wie Magie an, als ob Ihr Geist das Erlebnis steuert“, hieß es. Genutzt werden soll Vision Pro für kollaboratives Arbeiten und natürlich zu Unterhaltungszwecken wie Gaming oder Streaming via Disney Plus, das die Brille zum Start ebenso wie unzählige iOS-Apps und auch Microsoft-Anwendungen (Word, Excel, Teams) unterstützen soll.
Inhalte werden dabei auf einem 100 Zoll großen virtuellen Bildschirm wiedergegeben. Im Gegensatz zu gängigen Virtual-Reality-Headsets sollen Vision-Pro-Nutzer dabei jedoch nicht von ihrer Außenwelt abgeschottet werden. Ein Merkmal des Geräts ist ein Display auf der Frontseite, auf dem die Augen der Nutzer zu sehen sind, wenn andere Menschen daneben sind. Apple nennt die Funktion „EyeSight“.
Laut dem Hersteller werden für die Vision Pro nur „die fortschrittlichsten und leichtesten Materialien“ verwendet. Die Vorderseite besteht demnach aus einem einzigen Stück poliertem Glas, der Rahmen aus Aluminium. Das weiche Kopfband mit integrierten Kopfhörern bzw. Lautsprechern verspricht hohen Tragekomfort bei zugleich guter Belüftung. An der Oberseite des Headsets befindet sich ein Knopf für das Aufnehmen von Fotos und eine Krone, wie man sie von der Apple Watch kennt, um die Tiefe der Ansicht im Raum einzustellen.
Angetrieben wird Vision Pro von Apples M2- sowie dem neuen R1-Prozessor, der die Eingaben von Kameras, Sensoren und Mikrofonen verarbeitet und neue Bilder innerhalb von zwölf Millisekunden auf das Display zaubern soll - achtmal schneller als ein Augenzwinkern. Zwei Mikro-OLED-Displays, jedes so groß wie eine Briefmarke, lösen mit insgesamt 23 Millionen Pixeln auf und sollen so mehr Pixel als ein 4K-Fernseher auf jedes Auge projizieren. Die Stromversorgung erfolgt über ein externes Batteriepack, dessen Laufzeit Apple mit zwei Stunden angibt.
„Revolutionäres Produkt“
Das dem Konzern nach „fortschrittlichste persönliche Elektronikgerät aller Zeiten“, für das während der Entwicklung mehr als 5000 Patente angemeldet wurden, soll darüber hinaus besonders sicher sein. „Wo Sie hinschauen, ist persönlich, und wo Sie hinschauen, bleibt privat“, betonte Apple. Die Augeneingabe wird demnach isoliert, sodass Apps und Websites nicht sehen können, wohin Nutzer schauen. Die Kameradaten werden auf Systemebene verarbeitet, sodass einzelne Apps die persönliche Umgebung nicht sehen können.
„Wir glauben, dass Apple Vision Pro ein revolutionäres Produkt ist, mit der Leistung, der Immersion und den Möglichkeiten, die nur Apple bieten kann. Es ist eine völlig neue Plattform für räumliche Datenverarbeitung, die unseren Nutzern neue Möglichkeiten und unseren Entwicklern spannende Chancen bietet“, schloss Cook die Keynote. „Ich hoffe, Sie sind von Apple Vision Pro genauso begeistert wie wir.“
Neues MacBook Air
Den Anfang hatte Apples neues MacBook Air mit 15-Zoll-Display gemacht. Der laut eigenen Angaben „beste 15-Zoll-Laptop der Welt“ sei mit einer Höhe von 11,5 Millimetern und einem Gewicht von nur 1,5 Kilo „atemberaubend dünn und leicht“. Ausgestattet mit Apples hauseigenem M2-Prozessor, sei es zudem zwölfmal schneller als ein Intel-basiertes MacBook Air, so Apple. Zur Ausstattung zählen ein Magsafe-, zwei Thunderbolt- sowie ein Kopfhöreranschluss. Die Laufzeit gibt Apple mit bis zu 18 Stunden an. Der Einstiegspreis liegt bei 1599 Euro.
Mac Studio mit neuem M2-Ultra-Prozessor
Vorgestellt wurde außerdem eine überarbeitete Version des Mac Studio mit neuem M2-Ultra-Prozessor, dessen 24 Rechenkerne eine 20-prozentige Performancesteigerung gegenüber dem M1 Ultra versprechen. Der neue Power-Chip feiert zudem Einzug in den Hochleistungs-Rechner Mac Pro. Die Einstiegspreise liegen bei 4799 bzw. 8299 Euro. Apples MacStudio mit M2-Max-Prozessor soll ab 2399 Euro erhältlich sein.
OS-Neuerungen für iPhone, iPad und Mac
Apples mobiles Betriebssystem iOS in der kommenden Version 17 wird dagegen über Neuerungen wie unter anderem personalisierbare Kontakt-Poster, einer Funktion namens Live Voicemail, die Anrufe auf die Mobilbox in Echtzeit übersetzt und auf dem Display anzeigt, sowie der Möglichkeit, bei FaceTime Videonachrichten zu hinterlassen, verfügen. Sprachnachrichten können zudem künftig transkribiert werden, während eine Standortfreigabe auch in Messages unterstützt wird.
Mittels NameDrop soll es zudem künftig einfacher sein, Kontaktdaten zwischen zwei iPhones oder iWatches auszutauschen. Künstliche Intelligenz soll dagegen in die Autokorrektur-Funktion Einzug halten und so helfen, Tippfehler zu verhindern. Der neue Standby-Modus soll sich indes das Always-on-Display des iPhones zunutze machen und dieses „noch nützlicher machen, wenn es abgelegt wird“ - beispielsweise als Wecker.
iPad-Nutzer dürfen sich mit iPad OS17 indes unter anderem auf interaktive Widgets, einen vollständig personalisierbaren Sperrbildschirm und die neue Gesundheits-App „Health“ freuen. Das Bearbeiten von PDF-Dokumenten soll darüber hinaus durch eine AutoFill-Funktion erleichtert werden.
Das nächste große Mac-Update namens Sonoma bringt dagegen neue Bildschirmschoner und Widgets auf den Desktop. Gamer dürfen sich zudem über einen Spielemodus, der der Leistung von CPU und GPU während des Spielens Priorität einräumt, sowie Hideo Kojimas Blockbuster-Game „Death Stranding“ freuen. Apples Safari-Browser bringt indes eine neue Passwort-Verwaltung für Familien sowie die Möglichkeit, verschiedene Nutzerprofile zu speichern.
Widgets spielen auch auf der Smartwatch Apple Watch eine Rolle und lassen sich künftig virtuell übereinander stapeln und mit der digitalen Krone der Uhr durchgehen. Design-Updates gibt es für die Weltuhr sowie die Aktivitäts-App, zudem gibt es neue Watchfaces sowie Funktionen für Radfahrer wie die Unterstützung von speziellen Bluetooth-Sensoren und -Leistungsmessern anderer Hersteller. Neue Wegpunkte für Mobilfunkverbindungen zeigen indes via Kompass, wo zuletzt eine Mobilfunkverbindung bestand und wo auf der gewählten Route Notrufe getätigt werden können.
AirPods, Apple TV
Apples kabellose In-Ear-Ohrhörer AirPods erfahren ebenfalls ein Software-Update und sollen dank „Adaptive Audio“-Funktion künftig die aktive Geräuschunterdrückung sowie den Transparenz-Modus in Echtzeit den jeweiligen Bedingungen anpassen, während die Streaming-Box AppleTV künftig auch Videotelefonate via FaceTime unterstützt.
Sämtliche OS-Neuerungen sollen ab Herbst erhältlich sein.
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