Der Nebelwald im Biologischen Reservat Monteverde in den Bergen Costa Ricas ist ein einzigartiges Ökosystem. Doch wegen des Klimawandels bleibt der Nebel immer öfter aus, dafür trocknet die Sonne Pflanzen und Bachläufe aus. Forscher befürchten deshalb ein großes Artensterben.
Immer öfter bleibt in dem bei Touristen beliebten Nebelwald im Reserva Biológica Bosque Nuboso Monteverde, das sich im bergigen Nordwesten des mittelamerikanischen Landes, knapp zweieinhalb Autostunden von der Hauptstadt San José entfernt befindet, just das aus, was das einzigartige Ökosystem ausmacht - der Nebel.
„Einen Nebelwald macht - wie der Name schon sagt - aus, dass es immer oder fast immer Nebel in Bodennähe gibt. Wenn man durch so einen Wald geht, ist es, als würde man durch Wolken spazieren, weil die Luftfeuchtigkeit überall sehr hoch ist“, weiß Forscherin Ana Maria Duran vom Investigation Centre of Environmental Pollution an der Universidad de Costa Rica.
Zahl der Sonnentage hat sich vervielfacht
Doch der Klimawandel führt zu höheren Temperaturen, was die Wolken an den Berghängen, des für seine artenreichen Nebelwälder weltweit bekannt Naturreservates, aufsteigen lässt. „Es gibt nicht mehr so viele Wolken und viel mehr Sonne. Früher kannten wir hier keine Sonne. Pro Jahr gab es 30 Sonnentage. Jetzt sind es 130“, schildert Andrey Castrillo, der als Waldführer arbeitet, die drastischen Veränderungen.
Die Sonne sorgt für höhere Temperaturen, weshalb die Bachläufe langsam austrocknen und zahlreiche Pflanzen absterben. „Trockenes Laub, wie auf diesem Weg, gab es hier früher nie“, weiß Castrillo, der in dem rund 10.500 Hektar großes Naturschutzgebiet regelmäßig unterwegs ist.
Nebelwälder (auch als Wolkenwälder bezeichnet) sind immergrüne feuchte Waldformationen, die vorwiegend an Luv-Hängen in tropischen und subtropischen Gebirgen liegen und deren Wasserbedarf ganzjährig zu einem Großteil durch Nebel gedeckt wird.
Auch für die Tierwelt sind die Veränderungen eine Katastrophe. „Viele Tiere und Pflanzen werden aussterben. Wir sehen das schon bei mehreren Amphibienarten. All das hat mit dem Klimawandel zu tun, der dieses Ökosystem stark verändern wird. Es kann auch sein, dass der Nebelwald ganz verschwindet und durch einen trockeneren Wald ersetzt wird“, befürchtet die Biologin Andrea Vincent von der Universidad de Costa Rica.
Nur hier vorkommende Krötenart ausgestorben
Eine nur hier vorkommende Froschart, die Goldkröte, wurde zuletzt 2019 gesichtet. Seither gilt sie als ausgestorben. Sie war erst im Jahr 1964 in den Monteverde-Nebelwäldern entdeckt worden. Laut Angaben des britischen Wissenschaftsmagazins „Nature“ wurde die farbenprächtige Kröte ein Opfer des Feuchtigkeitsverlusts in den Nebelwäldern - selbst der Status eines Naturschutzgebietes konnte daran nichts ändern. Forscher befürchten, dass noch weitere Tierarten folgen könnten.
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