Megastaudamm zerstört
Der Krim könnte bald das Trinkwasser ausgehen
Wegen der kompletten Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Ukraine könnte der Bevölkerung der illegal von Russland einverleibten Halbinsel Krim bald das Trinkwasser ausgehen. Davor warnen ukrainische Beamte, darunter die rechte Hand des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak.
Jermak geht davon aus, dass russische Streitkräfte den Megastaudamm zerstört haben, um die ukrainische Gegenoffensive zu stoppen. Auf Telegram schrieb er in diesem Zusammenhang von einem „Ökozid“. Die Russen sind dem Politiker zufolge für einen möglichen Trinkwassermangel im Süden von Cherson und auf der Krim verantwortlich. Selbst die russische Seite räumte ein, dass es bei der Trinkwasserversorgung der Schwarzmeerhalbinsel zu Problemen kommen könnte.
Auch sei, so Jermak weiter, die Zerstörung des Staudamms ein schwerer Schlag für die weltweite Ernährungssicherheit, die „der Feind auslöschen“ wolle. Denn diese Katastrophe würde das Bewässerungssystem in der Südukraine beeinträchtigen, führte der Politiker aus.
Ukrainischer Geheimdienst: Russen für Sprengung verantwortlich
Selenskyjs Berater Mychajlo Podoljak vermeldete, dass nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes die 205. Motorisierte Schützenbrigade der russischen Streitkräfte den Kachowka-Staudamm gesprengt hätte. Dabei handle es sich allerdings nur um vorläufige Informationen und man würde sie derzeit prüfen, so Podoljak weiter.
Behörden schicken russische Kinder auf Krim
Indes schrieben russische Medien, dass am Dienstag Kinder aus der unter Beschuss stehenden russischen Grenzregion auf der Krim eingetroffen seien. Die Reise hätten die russischen Behörden organisiert. Nach den Kriegsschrecken sollten die Sprösslinge dort eigentlich ein entspanntes Monat am Meer verbringen.
Aufgrund der Gefahrenlage war das Schuljahr früher beendet worden. Die Einwohner von Schebekino und dem Belgoroder Gebiet beklagen sich in den sozialen Netzwerken darüber, dass sie bei der Evakuierung pro Kind 3000 Rubel (zirka 35 Euro) aus eigener Tasche bezahlen hätten müssen.
Was ist passiert?
Der Kachowka-Staudamm im russisch kontrollierten Teil der Region Cherson im Süden der Ukraine ist am Dienstag zerstört worden. Beide Kriegsparteien gaben umgehend einander die Schuld. Weitläufige Überschwemmungen werden nun befürchtet.
Vor dem Hintergrund der äußerst angespannten Lage sind sich die ukrainische und die russische Seite aber einig, dass der Megastaudamm nicht mehr zu reparieren ist. Welche Schäden das aus dem Damm strömende Wasser verursachen werde, könne man derzeit nicht abschätzen. Im schlimmsten Fall könnten die Folgen so aussehen:
Derzeit sind Evakuierungen im Gange. Möglicherweise könnten 80 Ortschaften überflutet werden, Zehntausende Menschenleben sind in Gefahr.
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