Mit Blick auf die Salzburger Festung lädt der Marko-Feingold-Steg nicht nur zum Flanieren ein. Heute, Dienstag, eröffnete die Stadt dort eine Ausstellung und erinnert bis 17. Juli an jüdische Shoa-Überlebende in Salzburg.
„Brücke schaffen Verbindungen und sind Orte der Begegnungen“, sagt Elie Rosen. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg eröffnete am Dienstag die neue Ausstellung am Marko-Feingold-Steg (früher Makartsteg) in der Mozartstadt. Diese widmet sich jüdischen Personen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Salzburg gestrandet sind und in den Nachkriegswirren nach einem neuen, sicheren Aufenthaltsort suchten. Zigtausende sogenannter „Displaced Persons“ (kurz DPs) lebten in diesen Jahren in Transitlagern, die sich auf das gesamte Bundesland verteilten. Neben städtischen Camps, wie im Mozarteum oder im Müllnerbräu, fanden DPs auch Zwischenstationen in Hallein, Puch, Bad Gastein, St. Gilgen oder Saalfelden.
Das Konzept der Ausstellung, die bis 17. Juli besucht werden kann, beruht darauf, dass die kurzen Infotexte über die DPs im Vorbeigehen gelesen werden können. „Dadurch hat der Marko-Feingold-Steg mehr als nur eine funktionale Bedeutung“, sagt Rosen, der auch als Nachfolger von Marko und Hanna Feingold fungiert.
Insgesamt befanden sich in den Nachkriegsjahren zwischen 250.000 und 300.000 DPs in Österreich. Die Zahlen für Salzburg variieren. Im Jahr 1948 sprechen die Kuratoren der Ausstellung von 9000 DPs. Die Jahre davor und danach können nicht belegt werden.
Tauernüberquerung
Die Ausstellung erinnert auch an die Fluchtbewegung 8000 jüdischer DPs, die nach dem Zweiten Weltkrieg die Krimmler Tauern zu Fuß überquerten und in Italien anschließend auf Schiffe in Richtung Israel stiegen. Der 2007 gegründete Verein „Alpin Peace Crossing“ gestaltet jährlich zwei Tage, die die Fluchtbewegung thematisiert. Die Mitglieder, allen voran der Historiker Robert Obermair, laden Interessierte auch heuer wieder ein, auf den Spuren der Geflüchteten über die Tauern zu wandern.
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