1900 Mitarbeiter verlieren ihren Job, 23 der 40 Standorte werden Ende Juli geschlossen. Operative Verluste von 150 Millionen Euro zwingen den neuen Eigentümer zu einer radikalen Sanierung.
Es ist ein Schock für 1900 Beschäftigte und ihre Familien: Die katastrophale finanzielle Lage des Unternehmens zwingt Hermann Wieser, seit letzter Woche neuer Eigentümer von Leiner/Kika, zu einer radikalen Sanierung. Man habe ein Unternehmen mit einem Verlust von 150 Millionen Euro übernommen.
Um die laufenden Kosten zu decken, „braucht man bei sinkenden Umsätzen monatlich acht bis zehn Millionen Euro“, heißt es. „Wir retten, was zu retten ist“, sagt Hermann Wieser.
Er sieht die Gründe für die Schieflage, die unter dem Voreigentümer, René Benkos Signa-Gruppe, entstanden ist, in „Management-Fehlern, komplizierten, personalintensiven Abläufen, falscher Markenstrategie, zu geringer Flächenproduktivität usw.“
Allein das ehemalige Leiner-Gebäude auf der Wiener Mariahilfer Straße hatte 30 Prozent zum Umsatz beigetragen, Benko ließ es abreißen. Außerdem hätten sinkende Umsätze aufgrund von Corona und Energiekosten die Situation verschärft, die hohen Corona-Förderungen, die Leiner unter Benko bekam, werden nicht erwähnt.
Insgesamt 23 der 40 Filialen in ganz Österreich werden bis Ende Juli geschlossen (siehe Factbox unten). Tiefgreifende Einschnitte seien notwendig, um das Traditionsunternehmen „überlebens- und konkurrenzfähig zu machen“.
Judenburg, Wels, Linz, Steyr, Amstetten, Vöcklabruck, Villach und Wien-Nord (Leiner) sowie die Kika-Standorte in Lienz, Mistelbach, Liezen, Ried, Feldbach, Leoben, Saalfelden, Horn, Unterwart, St. Johann, Wörgl, Stockerau, Imst, Eisenstadt und Wien-Ottakring.
Angebote aus dem Handel für Leiner/Kika-Kollegen
Für die von der Kündigung betroffenen Mitarbeiter - viele sind Jahrzehnte für das Unternehmen tätig gewesen - wurde in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat ein Jobportal eingerichtet. Sie sind, wie schon bei den Problemen der deutschen Handelsgruppe GKK, die ebenfalls zum Benko-Reich gehört, die Leidtragenden, Hoffnung machen andere Bereiche des Handels.
„Wir haben derzeit 3000 offene Stellen in 400 unterschiedlichen Berufsfeldern und sind als österreichischer Nahversorger lokal stark verankert“, erklärt Rewe-Vorstand Marcel Haraszti. Zusätzlich wird ein Fonds zur Abfederung von Härtefällen eingerichtet.
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