Während die Bundesregierung in Wien im Fall der beiden aus einem iranischen Gefängnis freigelassenen österreichischen Staatsbürger von einem „riesengroßen diplomatischen Erfolg“ spricht, übt die Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi heftige Kritik an dem Häftlingsdeal. Die Iranerin warnt Europa: „Das ist eine falsche Politik. Ihr bringt euch selbst in Gefahr.“
Die Freilassung der beiden im Iran inhaftierten Österreicher Kamran Ghaderi und Massud Mossaheb sowie eines Dänen vergangene Woche und zuvor eines Belgiers waren Teil eines Austausches mit Teheran: Im Gegenzug wurde ein in Belgien verurteilter Iraner freigelassen. Der zuvor in Wien stationierte iranische Diplomat Asadollah Assadi war in Belgien wegen der Beteiligung an einem geplanten Anschlag gegen eine Versammlung von Exil-Iranern zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.
Dazu meinte Ebadi in einem Gespräch mit der APA: „Eigentlich würde ich verlangen, dass die Europäer nicht mehr über Menschenrechte reden, weil sie sich selbst nicht daran halten oder glauben, dass Menschenrechte nur ihnen zugutekommen.“
„Unschuldige Menschen als Geiseln“
Die Praxis habe sich durchgesetzt, dass der Iran unschuldige Menschen als Geiseln nehme und „die Staaten gehen darauf ein und sie sind bereit, Lösegeld zu zahlen, um diese Geiseln zu befreien“, kritisierte die Menschenrechtsaktivistin, die anlässlich eines vom Außenministerium gemeinsam mit dem UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte organisierten Menschenrechtssymposiums in Wien weilte.
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