Streit um 1 Forderung
Regierung Roms unterstützt LGBT-Parade nicht mehr
Das von rechten Parteien regierte Rom unterstützt die jährliche LGBT-Parade nicht mehr. Sie begründete das damit, dass die Veranstaltenden öffentlich die Leihmutterschaft forderten. Diese ist in Italien illegal.
Leihmutterschaft wird im Nachbarland mit Haftstrafen von drei Monaten bis zu zwei Jahren und Geldstrafen von 600.000 Euro bis zu einer Million Euro geahndet. Künftig soll auch die Leihmutterschaft im Ausland bestraft werden, wie ein neuer Gesetzesentwurf vorsieht. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bezeichnet sich selbst als Kämpferin gegen „Gender-Ideologie“ und „LGBT-Lobby.“ LGBT ist eine aus dem englischen Sprachraum übernommene Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender (lesbisch, schul, bisexuell und transgender). Teilweise wird auch der Ausdruck LGBTQIA+ verwendet, hier sind noch queere, intergeschlechtliche und asexuelle Menschen explizit ergänzt.
Druck katholisch-konservativer Lobby?
Im Juni ist Pride Month, sprich ein Monat, in dem jährlich sexuelle Vielfalt und Identitäten gefeiert werden sowie entsprechende Veranstaltungen dazu stattfinden. In Rom ist am kommenden Samstag wieder eine Parade geplant, die unter anderem Homosexuellen-Verbände organisieren. Die Regierung der Region Latium hat ihr diesmal die Unterstützung entzogen. Das Argument ist, dass die Organisatorinnen und Organisatoren öffentlich die Leihmutterschaft fördern würden.
Ein Sprecher der Parade sagte, dass sich die rechte Regierung damit dem Druck der katholisch-konservativen Lobby gebeugt hätte. Diese begrüßten den Schritt tatsächlich und meinten, die Regionalregierung „weiterhin zu beobachten.“ Die Verbände sprechen sich unter anderem auch gegen Regenbogenfamilien, die gleichgeschlechtliche Ehe und Schwangerschaftsabbrüche aus. Damit sind sie auch auf einer Linie mit Italiens Ministerpräsidentin. Melonis Regierung hatte die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister angewiesen, Kinder gleichgeschlechtlicher Eltern nicht zu registrieren.
Italien war bis 2016 das letzte Land in Westeuropa, in dem gleichgeschlechtliche Partnerschaften rechtlich nicht anerkannt waren. Das Adoptionsrecht für Homosexuelle wurde aber auf Druck katholischer Parteien und Organisationen aus dem Gesetz ausgeklammert. Italienische Gerichte hatten in der Vergangenheit wiederholt Adoptionen von Kindern der Lebenspartnerin beziehungsweise des Lebenspartners erlaubt.
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