Praxen geschlossen

Kinderärzte auf Urlaub: Lange Fahrt zur Vertretung

Kärnten
07.06.2023 06:00

Zwei Kassenärzte und eine private Mediziner sind im Bezirk Wolfsberg auf Kinder spezialisiert. Dieser Tage müssen Lavanttaler Eltern im Notfall aber weit fahren, weil alle drei gleichzeitig ihre Praxen geschlossen haben.

„Eigentlich müssten die Kassenärzte im Bezirk sich gegenseitig vertreten“, heißt es auf „Krone“-Nachfrage bei der Ärztekammer. Doch der Bezirk Wolfsberg muss eine ganze Woche ohne Kinderarzt auskommen. Ab und zu lässt sich dieses System aber offenbar nicht umsetzen. Denn von 5. bis 11. Juni sind beide Kassenpraxen unbesetzt. „Noch dazu ist auch Wolfsbergs einziger Privat-Kinderarzt ausgeflogen“, kritisiert die Wolfsberger FP-Stadträtin Isabella Theuermann.

Die nächste Vertretung findet man im Bezirk Völkkermarkt, wo es wiederum auch nur eine Kinderärztin mit Kassenvertrag gibt. Im Ernstfall wird auf die Ambulanz im Klagenfurter ELKI verwiesen. Dorthin fährt man mit einem kranken Kind aus Lavamünd aber locker eine Stunde; aus Reichenfels sogar noch länger. Dieser Arztnotstand ist aber kein Einzelfall.

Nur 17 Stellen in Kärnten 
17 Kassenstellen für Kinderärzte gibt es in ganz Kärnten. Davon sind vier in Villach und vier in Klagenfurt. Dazu kommen im Zentralraum einige private Praxen. Das gesamte Gail- und Lesachttal muss aber mit nur einer einzigen Kinderärztin auskommen! „Sicher, wären mehr Kassenstellen schön, aber vor allem auch bessere Tarife, um es attraktiv zu machen, sich als Kinderarzt für eine Kassenstelle zu bewerben“, meint Martin Rupitz, Arzt und Fachgruppenobmann der Kinder- und Jugendärzte. Kassen-Kinderärzte müssten nach den derzeitigen Tarifen mehrere Kinder behandeln, bis sie den ersten Euro verdienen.

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Leider gibt es für mehr Kinderärzte aber auch einfach nicht genug Kinder im ländlichen Raum.

Martin Rupitz, Kassenarzt in Althofen und Fachgruppenobmann der Kinder-und Jugendärzte

Rupitz kennt auch die Notstände der Kollegen seit Jahren. Sinnvoll und auch gewollt sei es, dass zumindest ein Mediziner in der Region im Dienst sei. „In seltenen Fällen überschneiden sich die Abwesenheiten aber.“

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