Wie die "Daily Mail" am Mittwoch berichtete, wurden die großteils indischstämmigen Fluggäste am Dienstag bei einem Tankstopp in Wien zu Geldautomaten geschickt. Ihre Aufgabe: 130 britische Pfund pro Nase abheben, um die Tankrechnung zu bezahlen. Andernfalls würde die voll besetzte Boeing nicht wieder abheben.
Einer der betroffenen Passagiere berichtete: "Niemand hat uns etwas gesagt. Sie wollten das ganze Geld in bar. Jeder war wütend." Mehr als sechs Stunden verbrachten die Fluggäste in Wien. Sogar die Polizei musste eingeschaltet werden.
Airline schiebt Schuld auf Reiseveranstalter
Richard Fluck, Geschäftsführer von Comtel Air, weist derweil die Vorwürfe der erzürnten Passagiere von sich. Ihm zufolge seien die Probleme auf Zahlungsschwierigkeiten des Reiseveranstalters zurückzuführen, der die Tickets verkauft hatte.
Dass die Passagiere in Wien ihr Bankkonto plündern mussten, habe mit Comtel Air nichts zu tun gehabt, so Fluck. Der spanische Reiseveranstalter habe mit der Boeing 757 eigentlich nach Madrid zurückkehren wollen, statt nach England weiter zu fliegen. Die Passagiere streikten und wollten nach Hause. Der Pilot hat schlussendlich angeboten, für 130 Pfund pro Person "einen Umweg" nach Birmingham zu fliegen. So kam es zu der Situation, dass die Passagiere sämtliches Bargeld zusammenkratzten.
Comtel-Air-Betrieb ruht derzeit
Derzeit hat die Comtel Air ihren Betrieb eingestellt. Am Freitag soll sich entscheiden, ob die Flüge wieder aufgenommen werden. Es steht aber auch eine Pleite im Raum. "Wir haben aus dem operativen Geschäft Schulden von 700.000 Euro", meinte Fluck am Donnerstag zur APA. Ob die Airline Konkurs anmelden muss, soll sich bis Mitte nächster Woche entscheiden.
Hinter Comtel Air steht mit Bhupinder Kandra ein Geschäftsmann, der bereits 2007 mit einem ähnlichen Projekt namens Air Sylhet scheiterte. Bhupinder ist Teileigentümer der Golden Air GmbH, die wiederum zu 75 Prozent an Comtel Air beteiligt ist.
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