Setbesuch
„Wie wurscht hier alles wird“
Erwin Steinhauer ist in einem neuen „dokFilm“ dem Wiener Hochquellwasser auf der Spur. „Krone“-Redakteurin Marie Leopoldsberger begleitete das selbsternannte „Kind des Kaffeehauses“ bei den Dreharbeiten auf den Schneeberg.
Am 24. Oktober 1873 schoss zum ersten Mal eine hohe Wasserfontäne aus dem Hochstrahlbrunnen am Wiener Schwarzenbergplatz - das war das Startsignal für die Inbetriebnahme der Ersten Wiener Hochquellenleitung. Der neueste „dokFilm“ (3. September, 22.15 Uhr, ORF 2) von Thomas Macho erzählt, wie es zur Errichtung dieser epochalen Innovation kam, die heuer ihr 150-Jahr-Jubiläum feiert. Wiederholte Cholera-Ausbrüche, politische Querelen, wissenschaftliche Auseinandersetzungen und gegensätzliche wirtschaftliche Interessen spielten dabei ebenso eine Rolle wie die Persönlichkeiten dieser Geschichte, etwa Geologe und Mastermind Eduard Suess.
Erzählt und vorgespielt wird uns all das von Erwin Steinhauer. Er begibt sich auf die historischen und die physischen Spuren der Hochquellenleitung und ihrer Protagonisten und lässt den Zuschauer Aufregungen, Elend, Ignoranz, Intrigen, Komik und Euphorie dieser wichtigen Etappe auf dem Weg Wiens zur Weltstadt erleben. Das brennende Interesse des Schauspielers an der Geschichte ist in den Gesprächen zwischen Zahnradbahn-Fahrt von Puchberg aus bis hin zur heißen Schokolade im Berghaus Hochschneeberg deutlich spürbar. „Ich hab Geschichte studiert, das Studium aber abgebrochen. Was mir immer noch leidtut. Vielleicht ist die Mitarbeit an solchen Filmen deshalb bei mir von gesteigertem Interesse“, so ein gut gelaunter Steinhauer, den die „Krone“ bei den Dreharbeiten auf den Schneeberg begleitete.
Für die 55-minütige Doku stehen 12 Drehtage zur Verfügung - die Reise führt vom Wien der Gründerzeit in den Sitzungssaal des Wiener Gemeinderats im alten Rathaus, zur Akademie der Wissenschaften und zum Billrothhaus bis in die Region rund um den Berg. Welche Verbindung spürt der 71-Jährige zur Höhenluft? „Ich bin ein Kind des Kaffeehauses, meine Eltern haben mich zu spät in die Natur ausgesetzt. Ich bin erst spät draufgekommen, wie schön es hier draußen ist.“ Die Faszination Berg hat ihn dennoch erreicht: „Je älter ich werde, umso weniger halte ich die Temperaturen im Sommer aus. Wie ich dann vor 20 Jahren zum ersten Mal auf einen Berg gestiegen bin - das hat mich begeistert. Wie wurscht alles wird, wenn man auf 3000 Metern oben steht. Man ist ganz klein und unbedeutend. Angenehm ist das.“
Ein Hoch erhofft man sich auch einmal mehr bei den Quoten, erreichten die letzten beiden Filme Machos u. a. in Zusammenarbeit mit Steinhauer schließlich rund 320.000 Seher. „Vor allem die Geschichte des 19. Jahrhunderts interessiert mich. Oft ist es eine Ausstellung, ein Buch, eine Notiz in der Zeitung, die mich triggert und die ich dann verfilmen will“, so Macho.
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