Die Artisten des heimischen Zirkus Pikard stehen unter Schock: Ein Todesfall und zwei schwere Unfälle trüben vor dem knapp einmonatigen Gastspiel in St. Pölten die Stimmung in der Manege.
„Es ist im Moment etwas viel auf einmal“, ist Alexander Schneller geschockt. Der Direktor des niederösterreichischen Zirkus Pikard musste zuletzt gleich mehrere Schicksalsschläge verkraften. Der Heftigste: Gast-Artist Mischa, der aus der Ukraine nach Baden geflüchtet war und seit einigen Wochen mit Schnellers Crew unterwegs war, verstarb im St. Pöltner Krankenhaus an der Folge einer Infektion im Alter von nur 45 Jahren.
In Tiefschlaf versetzt
Mitte Mai war er noch in Leopoldsdorf aufgetreten, doch ein paar Tage später fühlte er sich schlecht. Nachdem der Artist auch ohnmächtig geworden war, wurde er ins Spital gebracht, wo er in den Tiefschlaf versetzt wurde und nicht mehr aufwachte. „Mischa war zwar nur kurz bei uns, aber bereits ein unverzichtbarer Teil des Zirkus. Wir können es alle noch nicht fassen“, so Schneller. Der Ukrainer hinterlässt zwei Kinder und Frau Jenia, die regelmäßig mit ihm in der Manege aufgetreten war.
Notarzthubschrauber benötigt
Zudem musste beim allerletzten Auftritt in Sollenau im Bezirk Wiener Neustadt der Notarzthubschrauber gerufen werden. Chantal Lutzny (19) wurde ein falscher Griff zum Verhängnis. Sie stürzte aus zwei Metern Höhe zwar auf die Matte, brach sich aber gleich vier Rückenwirbel. „Immerhin erspart sie sich eine Operation, sie wird aber einige Monate ausfallen“, so der Zirkusdirektor. In derselben Vorstellung stürzte zudem Stefan Dvorak (19) bei seiner Balance-Nummer von fünf Rollen und zog sich eine Gehirnerschütterung zu.
Eine gespenstische Unglückserie
Die vergangenen Tage sind der vorläufige Negativhöhepunkt einer gespenstischen Unglücksserie im Zirkus Pikard. „Ende März erlitt einer meiner Artisten eine schwere Lungenentzündung, er hatte nur mehr 30 Prozent Lungenfunktion“, berichtet Schneller. Zudem fiel ein weiterer Kollege wegen einer Verletzung im Training mit einer Armblessur aus.
Ein Trost in der schweren Zeit: Viele Künstlerkollegen haben angeboten, einzuspringen. Denn ab 15. Juni geht es mit Vorstellungen in St. Pölten weiter. Zudem wurde der Zirkus mit Beileidsbekundungen und Genesungswünschen geradezu überhäuft. „Das tut sehr gut in Zeiten wie diesen“, so Schneller.
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