Nach den Vorwürfen gegen Rammstein-Frontman Till Lindemann soll es bei den Konzerten der Band in Österreich nun Schutzkonzepte geben. Das forderte ÖVP-Frauenministerin Susanne Raab. Lindemann ließ unterdessen über seine Anwälte die Behauptungen einiger Frauen vehement zurückweisen.
Volles Stadion - 60.000 Rammstein-Fans ließen sich das Konzert in München trotz Missbrauchsvorwürfen gegen Sänger Till Lindemann nicht nehmen. Auf die angespannte Situation ging der Frontmann nicht ein. Das Publikum verabschiedete er mit den Worten: „München, danke, dass ihr hier seid. Danke, dass ihr bei uns seid.“
Einzige Änderung: Anders als bei den ersten Konzerten der laufenden Europatour verzichtete die Band auf das Lied „Pussy“, zu dem Lindemann das Publikum sonst mit einer riesigen, penis-förmigen Schaumkanone bespritzt.
Vorwürfe gegen Lindemann „ausnahmslos unwahr“
Was wird dem 60-Jährigen vorgeworfen? Junge Frauen sollen in der Vergangenheit während Konzerten ausgewählt und gefragt worden sein, ob sie zur Aftershow-Party kommen wollen. Zum Teil soll es dort zu unfreiwilligem Sex gekommen sein. Lindemann streitet alles ab, ließ die Vorwürfe von seinem Anwaltsteam am Donnerstag als „ausnahmslos unwahr“ dementieren.
„So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.O.-Tropfen bzw. Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können“, hieß es in einer Mitteilung. „Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr.“
Zugleich kündigten die beiden neuen Lindemann-Anwälte Simon Bergmann und Christian Schertz in einem Medienschreiben an, entsprechende Gegenschritte zu setzen: „Wir werden wegen sämtlicher Anschuldigungen dieser Art umgehend rechtliche Schritte gegen die einzelnen Personen einleiten.“
Raab fordert Schuztkonzepte für Wien-Konzerte
Da die Band am 26. und 27. Juli im Happel-Stadion spielt, fordert Frauenministerin Susanne Raab nun Schutzkonzepte für die Konzerte. Außerdem gibt es eine Petition namens #KeineBühne, die sich dafür einsetzt, dass mutmaßliche Täter künftig keine Auftritte mehr bekommen.
Rammstein-Fans gespalten
Eine „Krone“-Umfrage auf dem Nova-Rock-Festival im Burgenland zeigt, dass die Rammstein-Fans gespalten sind, wenn es um weitere Konzertbesuche geht. „Ich würde auf jeden Fall zum Konzert gehen. Wenn du dich mit der Gruppe Rammstein anlegst, musst du darauf gefasst sein, was passieren kann“, meint etwa Jules (28) aus Wien.
Auch Jürgen (45) aus Halbturn im Burgenland ist der Meinung: „Wenn ich eine Konzertkarte habe, dann gehe ich wegen der Musik hin. Das Leben der Musiker ist für mich nebensächlich.“
Anders sieht das Hannah (31) aus Wien. „Das Thema Macht in Bezug auf Sexualität wird von Künstlern leider oft missbraucht. Ich würde derzeit kein Konzert besuchen“, erklärte sie der „Krone“.
„Solange die Vorwürfe gegen den Sänger nicht komplett geklärt sind, würde ich das Konzert nicht besuchen. Es muss auf jeden Fall Klarheit herrschen“, ist auch Alex (34) aus Wien der Meinung.
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