„Krone“-Reportage

Warum das Bundesheer eng mit der NATO übt

Österreich
09.06.2023 06:00

Der Ukraine-Krieg hat die Neutralitätsdebatte neu entfacht. Wie eng die Zusammenarbeit des Bundesheeres mit der NATO bereits jetzt ist, konnte die „Krone“ in Slowenien beobachten.

Die dumpfen Donnerschläge in der Ferne werden hier im slowenischen Prestranek rasch zum gewohnten Hintergrundgeräusch. Nur unterbrochen von aufziehenden Nebelfeldern wird hier den ganzen Tag über geschossen, mit Artillerie, Panzern, und - wenn es das Wetter zulässt -, auch aus der Luft. Denn der Schießplatz ist auch heuer wieder Austragungsort der „Adriatic Strike“, einer multinationalen Militärübung unter NATO-Staaten und ihren Verbündeten. In letztere Kategorie fällt Österreich.

Österreichische Piloten von Slowaken dirigiert
Das Bundesheer ist mit PC-7-Propellermaschinen, einem OH-58 Hubschrauber, mehreren Dutzend Soldaten und sogar einem „sensor element“, einer mobilen Radarstation des Typs RAC 3D, vor Ort. „Damit sorgen wir für mehr Sicherheit für uns und unsere Partner während der Übung“, erklärt Oberst Günter Zwickler in einer kurzen Pause im „Krone“-Gespräch. Geübt wird hier ungeachtet der Nationalität: Österreichische Piloten werden von slowakischen Soldaten per Funk ans Ziel herangeführt, US-amerikanische Kanoniere schießen mit ihren 105mm-Geschützen auf Befehl eines französischen Aufklärers. Die mächtige NATO unterstützt die Übung bei Logistik und Organisation.

Ein US-Soldat (li.) weist in Slowenien einen österreichischen Jagdkommando-Soldaten (re.) ein. (Bild: NATO MEdia Team, Krone KREATIV)
Ein US-Soldat (li.) weist in Slowenien einen österreichischen Jagdkommando-Soldaten (re.) ein.

Gemeinsame Einsätze, gemeinsames Training
Wie passt das neutrale Österreich, das laut Verfassung keinen militärischen Bündnissen beitreten darf, in dieses multinationale Heereskonglomerat? „Wir üben im Rahmen der ,Partnerschaft für den Frieden’ regelmäßig gemeinsam mit anderen internationalen Streitkräften“, sagt Verteidigungsministerin Klaudia Tanner zur „Krone“. Das gemeinsame Training sei lebenswichtig: „Unsere Soldatinnen und Soldaten sind mit anderen Nationen in Friedensmissionen. Immer wieder flackern dort Konflikte auf, wie es am Westbalkan erst kürzlich der Fall war“, so die Ministerin.

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Unsere Soldatinnen und Soldaten sind mit anderen Nationen in Friedensmissionen. Das gemeinsame Training ist lebenswichtig.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (Bild: APA/Helmut Fohringer)

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner

Am Schluss gewinnt: Das Wetter
In Prestranek schiebt sich indes eine dicke Nebeldecke über das Zielgebiet. Die Aufklärer sehen die Einschläge der Artillerie nicht mehr, die Übung muss unterbrochen werden. Bei allem Know-how: Gegen das Wetter ist auch die NATO chancenlos. 

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