Er ist Weltmeister, Österreicher des Jahres und steht für Integration in Uniform - jetzt geht es um Amtsmissbrauch und Drogen. Was mit einer Routineamtshandlung der Wiener Polizei begann, könnte die Laufbahn eines Spitzensportlers in Uniform ganz schnell wieder beenden ...
Die „Krone“ kennt die heiklen Details der Chronologie eines mutmaßlichen Polizei-Skandals: Am Mittwoch, um 15 Uhr, werden Beamte des Stadtpolizeikommandos Brigittenau alarmiert, da ein 30-jähriger Österreicher und sein Mitfahrer (43) mit einem Pärchen wegen eines Autoparkplatzes unweit des Praters in Streit geraten sein sollen.
Es geht um gefährliche Drohung. Die beiden Männer werden nahe des Tatortes angehalten und kontrolliert. Bei dem Älteren wird bei der Personendurchsuchung etwas Kokain gefunden.
Polizisten konnten den 30-Jährigen und seinen Mitfahrer in der Nähe des Tatortes anhalten. Beide Tatverdächtige wurden aufgrund der gerichtlich strafbaren Handlungen angezeigt.
Protokoll der heiklen Amtshandlung
So weit, so gut - doch jetzt wird es brisant: Als die Inspektoren die Ausweise kontrollieren, bemerken sie, dass der junge Lenker ein Kollege außer Dienst ist.
Freilich kein „normaler“ Inspektor, sondern unter anderem gefeiertes Werbebild auf der Internetseite des Innenministeriums. Denn der 30-jährige Wiener mit Migrations-Wurzeln ist Polizei-Spitzensportler, war Österreicher des Jahres und galt als ein Musterbeispiel - auch bei der Arbeit mit Jugendlichen - für Integration im Exekutivdienst. Doch jetzt steht der Jung-Polizist (es gilt die Unschuldsvermutung) möglicherweise vor den Trümmern seiner bisher komplett sauberen Vorzeigekarriere.
„Können wir nicht ein Auge zudrücken ...?“
Denn als laut Anzeigenprotokoll ein Totschläger, also eine verbotene Waffe, im Auto des Spitzensportlers gefunden worden sein soll und nach dem Waffenpass aufgrund einer Amtsarztuntersuchung auch noch der Führerschein „wegen Übermüdung durch Beeinträchtigung“ weg war, sollen folgende Worte des Verdächtigen an die einschreitenden Kollegen gefallen sein: „Das ist ja alles nicht so schlimm. Können wir nicht ein Auge zudrücken?“
Dadurch kommt nun auch ein Verdacht auf Missbrauch der Amtsgewalt hinzu. Darauf stehen bis zu fünf Jahre Haft. Jetzt ist die Justiz und die Disziplinarkommission am Zug.
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