Schlappe für Airbus
Boeing vor Rekord-Auftrag über 36 Milliarden Dollar
Die indonesische Fluggesellschaft Lion Air ist einen Vorvertrag über den Kauf von gleich 230 Mittelstreckenjets vom Typ 737 eingegangen und erwägt, 150 weitere Maschinen abzunehmen. Dabei setzt die Airline vor allem auf Boeings neueste Variante 737 Max, die dank neuer Triebwerke besonders sparsam sein und ab 2017 ausgeliefert werden soll. "Die 737 Max ist die Zukunft von Lion Air", sagte Gründer und Firmenchef Rusdi Kirana am Donnerstag auf der Insel Bali. Die Linie betreibt momentan 178 Maschinen des Vorgängertyps.
Der Bekanntgabe des Mega-Deals wohnte auch US-Präsident Barack Obama bei, der zu einem Treffen mit asiatischen Staats- und Regierungschefs beim Gipfel der Südostasiatischen Staatengemeinschaft auf Bali angereist war. Bereits bei seiner Ankunft hatte Obama das bevorstehende Geschäft in groben Zügen ausgeplaudert.
Airbus-Niederlage auf eigenem Terrain
Für den europäischen Rivalen Airbus bedeutet der Boeing-Deal eine schwere Schlappe. Denn die US-Airline hat damit plötzlich Erfolg in einer Flugzeugklasse, die bisher fest in den Händen von Airbus war. Die Europäer hatten mit dem modernisierten A320neo, der 2015 auf den Markt kommen soll, über Monate hinweg fast jeden Auftrag bei den Kurz- und Mittelstreckenjets eingestreift. Erst nach langem Zögern entschied sich Boeing deshalb dazu, auch seine 737 einer Renovierung zu unterziehen.
Alleine 21,7 Milliarden Dollar des nunmehrigen Lion-Air-Auftrags entfallen auf die erhoffte Festbestellung, weitere 14 Milliarden Dollar auf die Optionen. Allerdings handelt es sich dabei um Listenpreise, und bei derart großen Bestellungen sind satte Rabatte üblich. Insgesamt hat Boeing die 737 Max seit ihrer Ankündigung im August 700 Mal absetzen können.
Zwei Mega-Aufträge binnen fünf Tagen
Erst am vergangenen Sonntag hatte Boeing seinen bisher größten Auftrag feiern dürfen: Emirates Airline hatte 50 Langstreckenflieger vom Typ 777 bestellt und für 20 weitere reges Interesse bekundet. Die großen Flugzeuge gelten für die Hersteller als profitabler als die kleineren Maschinen, allerdings sind hier die Stückzahlen auch wesentlich geringer.
Die 737 und die A320 sind die mit Abstand wichtigsten Typen für die Flugzeugbauer Boeing und Airbus. Drei von vier verkauften Verkehrsjets entfallen auf dieses Segment der Kurz- und Mittelstreckenmaschinen. Boeing hatte seine 737 zuletzt 1998 grundlegend renoviert und als "Next-Generation" auf den Markt gebracht. Die Entwicklung des Nachfolgers 737 Max läuft auf Hochtouren.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.