Die heimische Almwirtschaft sieht sich aufgrund des Klimawandels mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, darunter Wetterkapriolen, Vegetationsveränderungen, längere Bewirtschaftungsperioden, steigender Viehbedarf und Personalmangel.
Besonders die zunehmende Hitze bereitet den Landwirten Probleme. Dadurch verschiebt sich die Saison leicht, was zu einem früheren Almauftrieb führt, berichtet Josef Moosbrugger, der Präsident der Landwirtschaftskammer.
Dadurch steigt zwar der Futterertrag, aber gleichzeitig steigt auch der Bedarf an aufgetriebenem Vieh. Dies liegt daran, dass die Almen bei einem größeren Futterangebot weniger abgefressen werden und die Verbuschung zunimmt. Ohne zusätzliches Vieh entsteht somit mehr Pflegebedarf auf den Weiden.
Wenn diese Arbeit nicht geleistet wird, besteht die Gefahr, dass die Flächen überwuchern. „Die Herausforderung besteht darin, den höheren Futterertrag und das Ansteigen der Waldgrenze in Verbindung mit dem Rückgang des Viehbestands zu bewältigen.“
Aktuell sind etwa 7200 hauptberufliche Hirten in der österreichischen Almwirtschaft tätig. Sie bewirtschaften über 8000 Almen, was etwa 24 Prozent der österreichischen Grünlandfläche entspricht, so die Daten der Landwirtschaftskammer (LKÖ). In Österreich weiden etwa 300.000 Rinder, die jährlich über 55.000 Tonnen Milch produzieren. Zusätzlich halten die Almbauern etwa 13.700 Ziegen, 107.200 Schafe und 10.400 Pferde. Im Vergleichszeitraum von 1993 bis 1996 bis 2016 bis 2019 ist der Futterertrag um 13,8 Prozent gestiegen, während der Viehbestand um etwa 18 Prozent gesunken ist.
Hunderte Arbeitskräfte gesucht
Langfristig können nur so viele Weiden offen gehalten werden, wie Tiere vorhanden sind. Die meisten Betriebe können zudem die erforderlichen Erhaltungsmaßnahmen wirtschaftlich kaum stemmen. In diesem Zusammenhang ist der zunehmende Personalmangel auf den Almen ebenfalls problematisch. Almhirt zu werden, sei „zweifellos eine besondere Arbeit“. Der Komfort sei „sehr begrenzt“. Der Personalbedarf liege im Bereich von Hunderten von Arbeitskräften.
Hohe Ausgaben, Dürreperioden befürchtet
Wie der Rest der Branche kämpft auch die Almwirtschaft mit gesunkenen Erzeugerpreisen bei gleichzeitig hohen Ausgaben. Mit den klimabedingten Veränderungen könnte sich die Situation weiter verschärfen, warnt der LKÖ-Präsident. Was die Wasserversorgung betrifft, gibt Moosbrugger an, dass diese aufgrund der jüngsten Niederschläge gesichert ist. Aufgrund zunehmender Dürreperioden wird dieses Thema jedoch in Zukunft die Bauern verstärkt beschäftigen.
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