Sprechstunde

Hilfe, habe ich eine Geschlechtskrankheit?

Gesund
11.06.2023 06:00

Leser fragen, Experten antworten zu gesundheitlichen Themen. Simone R. (21): „Ich hatte kürzlich ungeschützten Sex, weil mein Partner Kondome verweigert. Jetzt juckt und brennt es im Genitalbereich. Bin ich geschlechtskrank? Welche Krankheiten kommen in Frage? Ist eine erfolgreiche Behandlung möglich?“

Dr. Barbara Franz, Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten: Klarheit kann hier nur eine fachärztliche Untersuchung schaffen! Grundsätzlich weisen internationale Daten darauf hin, dass Geschlechtskrankheiten im Allgemeinen wieder im Vormarsch sind. Die Menschen sind offenbar nachlässiger beim „Safer Sex“ geworden. Häufigste Geschlechtskrankheit ist die Infektion mit Chlamydien.

Immerhin sind rund 8% der 18- bis 26-Jährigen davon betroffen. Es handelt sich hier um einen Keimbefall (Bakterien) der Mund- und Genitalschleimhaut, je nachdem, wo der erste Kontakt mit dem infizierten Partner stattgefunden hat. Seit den 1990er Jahren verzeichnet diese Krankheit einen stetigen Anstieg. Das Tückische dabei: Nicht immer treten Symptome wie wässriger Ausfluss, Jucken oder Brennen auf.

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Das Tückische an Chlamydien: Nicht immer treten Symptome wie wässriger Ausfluss, Jucken oder Brennen auf.

Dr. Barbara Franz, Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten

Das ist gefährlich, weil sich die Erreger unbemerkt und damit ungehindert im Harntrakt von Frauen und Männern ausbreiten können. Es entstehen chronische Entzündungen, die etwa bei Frauen nicht selten sogar zur Eileiterverklebung und damit zur Unfruchtbarkeit führen. Die Erkrankung verläuft bei Frauen sogar in bis zu 95% der Fälle nicht spürbar!

Ein Chlamydien-Infekt erfordert immer eine Paartherapie. (Bild: Olga Yastremska/stock.adobe.com)
Ein Chlamydien-Infekt erfordert immer eine Paartherapie.

Ähnlich steht es um die Gonorrhoe (im Volksmund Tripper genannt). Auch hier gelten junges Alter, häufiger Partnerwechsel und mangelnder Gebrauch von Kondomen als wichtigste Risikofaktoren. Und ähnlich wie beim Befall mit Chlamydien fehlen oft Anzeichen wie brennender Ausfluss und besonders morgens milchig-trübe Absonderung vor dem ersten Wasserlassen. Man sollte daher auch Kribbeln beim Urinieren oder unklares Druckgefühl im Unterbauch abklären lassen!

Haben Sie Fragen?

Haben auch Sie ein gesundheitliches Anliegen, dann schreiben Sie uns einfach. Wir leiten Ihre Anfrage vertraulich an einen geeigneten Experten weiter. Ausgewählte Fragen werden im Gesund-Magazin und/oder Online anonymisiert veröffentlicht.

Zu den sexuell übertragbaren Leiden zählt übrigens auch noch die HPV-Infektion. Eine Infektion mit Viren, die nicht nur Genitalwarzen verursachen kann, sondern auch Gebärmutterhalskrebs (häufig) sowie das Peniskarzinom (seltener). Die gute Nachricht in allen Fällen: Bei rechtzeitiger „Entlarvung“ lassen sich die sexuell übertragbaren Infektionen ausgezeichnet behandeln. In erster Linie mit Antibiotika.

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