Rund 100 Kika/Leiner-Mitarbeiter verlieren wohl alleine in Wien ihren Job. Zwei Betroffene schildern der „Krone“ ihre aktuellen Sorgen.
Während Multimillionär René Benko mit dem überraschenden Verkauf von Kika/Leiner 300 Millionen Euro Gewinn machen soll, könnten 1900 Mitarbeiter landesweit ihren Job verlieren. Alleine in Wien schließen zwei Filialen, rund 100 Angestellte werden dadurch arbeitslos.
„Nichts unterschreiben!“
„Wieder einmal sind die Arbeitnehmer Leidtragende von reinem Profitinteresse und schlechten Geschäftsentscheidungen“, heißt es von den Gewerkschaften GPA und vida, die an die Betroffenen appellieren, keine einvernehmlichen Kündigungen zu unterschreiben, ohne Rücksprache mit der Gewerkschaft gehalten zu haben.
Leben wie ein Seidenfaden abgeschnitten
Besonders pikant: Die Mitarbeiter selbst hätten erst durch Medienberichte davon erfahren, schildert der vida-Betriebsrat der Filiale in Wien-Nord, Christian Fiala. Der 63-Jährige arbeitet als Einrichtungsspezialist seit 23 Jahren bei Leiner.
Zwei Jahre vor seiner Pension steht er nun bald ohne Job da. „Es ist, als würde einer herkommen, dein Leben wie einen Seidenfaden abschneiden und sagen: ,Mach einfach einen neuen Knoten!‘“ Doch nicht nur ältere Mitarbeiter seien besonders betroffen, auch jene mit Kindern.
„Pech gehabt“
„Es ist ja auch nicht so, dass wir unsere Arbeit wegen schlechter Leistung verlieren. Wir haben einfach Pech, dass genau unsere Standorte geschlossen werden“, schildert Fiala. Binnen fünf Tagen sei die Zukunft von zig Mitarbeitern zerstört worden.
Mitarbeiter fühlen sich betrogen
„Es ist einfach irrsinnig belastend“, sagt auch Norbert Zeilinger, der seit 30 Jahren in der Montage tätig ist. Er kann seinen Job behalten, seine Frau jedoch nicht. „Die Kollegen haben akute Existenzängste. Gerade in Zeiten der Teuerungen wissen wir nicht, wie es weitergeht“, so Zeilinger weiter. Und: „Benko und Co. haben uns getäuscht. Das ist schäbig.“
Auch Fiala fühlt sich belogen. „Es hat immer geheißen, es gehe bergauf.“ Jetzt wissen sie aber noch nicht einmal, wann ihr letzter Arbeitstag sein wird.
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