Ein Hoffnungsort

Jonas genießt die Sonneninsel: „Wie ein Paradies“

Salzburg
11.06.2023 10:00

Kajakfahren, basteln und einfach Kind sein - Das können chronisch kranke und von Krebs genesene Kinder im Nachsorgezentrum Sonneninsel. Ihre Familien bekommen hier in Seekirchen Hilfe für ein Leben nach der Krankheit oder mit ihr.

An einem strahlend sonnigen Samstagvormittag erzählt der elfjährige Jonas, was er heute alles auf dem Programm hat: „Beim Töpfern habe ich eine Starwars-Figur gemacht. Und am Nachmittag gehen wir Kajakfahren!“, sagt der Bub aus Zell am See fröhlich. Davor freut er sich auf das Mittagessen des beliebten Sonneninsel-Kochs Markus. „Ich will auch einmal Koch werden“, schmunzelt der Volksschüler.

Man könnte meinen, in einem wunderschönen „normalen“ Familienhotel inmitten des Seekircheners Naherholungsgebietes am Wallersee zu sein, doch die Sonneninsel hat spezielle Gäste.

„Jonas hat die unheilbare Krankheit Neurofibromatose. In seinem Kopf wachsen immer wieder Tumore heran“, schildert seine Mutter Astrid Thumeltshamer. Eineinhalb Jahre hat der Elfjährige schon mit Chemotherapien verbracht. Weitere Operationen dürften nötig werden.

Schöne Auszeiten nach den Strapazen der OP 

„Seit sieben Jahren leben wir mit dieser Krankheit. Besonders nach einem Spitalsaufenthalt ist man total erschöpft. Umso mehr schätzen wir die Auszeiten, die wir hier erleben dürfen“, sagt Jonas’ Mutter lächelnd. Im Nachsorgezentrum fühlt sich die Familie wohl.

„Hier verstehen dich alle“

In den vergangenen Jahren war sie schon einige Male hier und knüpfte enge Freundschaften mit anderen Familien von chronisch kranken Kindern. „So ein Schicksal verbindet. Hier verstehen dich alle“, sagt die Kindergartenhelferin. Ihr Lebensgefährte Matthias Beck fügt hinzu: „Schön war vor kurzem auch das Elternwochenende. Da gab es Gesprächsrunden und sogar eine Massage“, so der Sporthandelsangestellte, bevor er im rollstuhlgerechten, lichtdurchfluteten Holzhaus mit Jonas zum Bobbycarrennen antritt.

Neben dem Eingang gähnt Therapiehund Chira. Der Australian Shepherd hat gerade Pause, weil die meisten Gäste schon im Speisesaal sind. Nach dem Essen wird im Hause wieder gespielt, geschaukelt und herumgetobt.

Spenden machen das Angebot möglich
 Dank beherzter Spender konnte das im gesamten deutschsprachigen Raum einzige derartige Nachsorgezentrum schon 2000 Familien betreuen: Mit Tages- bis hin zu Wochen-Camps. Für diesen Sommer gibt es noch ein paar Einzelplätze für Kinder.

Bis er 18 Jahre alt ist, will auch Jonas noch öfters hier in der Sonneninsel sein. Am meisten wünscht er sich aber: „Dass es irgendwann eine Heilung für meine Krankheit gibt“.

Teuerung macht der Sonneninsel Konkurrenz

Zehn Jahre wird die Sonneninsel im September alt. Wie beeindruckend sich der Hoffnungsort für kranke Kinder entwickelt hat und wie Salzburger helfen können, schildert Geschäftsführer Thomas Janik im „Krone“-Interview.

„Krone“: Herr Janik, was genau ist die Sonneninsel?

Thomas Janik: Die Sonneninsel ist ein Nachsorgezentrum für (ehemals) schwer oder chronisch erkrankte Kinder und deren Familien. Es wurde 2013 von der Kinderkrebshilfe gegründet und hat sich zu einer einzigartigen Einrichtung im deutschsprachigen Raum entwickelt.

Welche besonderen Angebote machen Sie Familien?

Wir begleiten Kinder und ihre Familien während und nach Spitalsaufenthalten wieder in einen lebensfrohen Alltag. Das reicht von Wochenenden bis zu mehrwöchigen Aufenthalten. Unsere 17 Mitarbeitenden begleiten die Gäste psychologisch, schulisch und je nach individuellen Bedürfnissen.

Wie stark ist die Sonneninsel von Spenden abhängig?

Zur Gänze. Krisen wie die Teuerung machen uns momentan Konkurrenz. Wir sind für jede Spende dankbar - heute mehr denn je.

Welche sind die schönsten Momente für die Kinder?

Wenn sie sehen: „Mit meiner Krankheit bin ich ja gar nicht allein.“ 

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