Mit einem Kantersieg hat sich die Wiener Austria das letzte Europacup-Ticket in der Fußball-Bundesliga gesichert. Die „Veilchen“ gewannen am Sonntag das Rückspiel im Finale des Europacup-Play-offs gegen Austria Lustenau nach langer Überzahl in souveräner Manier mit 5:0 (1:0).
Das Hinspiel im Ländle war 1:1 ausgegangen. Die Mannschaft von Trainer Michael Wimmer wird damit Ende Juli in der 2. Runde der Conference-League-Qualifikation einsteigen.
Violette Tor-Gala
Die Lustenauer von Coach Markus Mader verpassten hingegen die Krönung einer beachtlichen Aufstiegssaison. Abwehrchef Jean Hugonet sah bereits nach 17 Minuten die Rote Karte, und die Wimmer-Elf nutzte das personelle Übergewicht eiskalt. Manfred Fischer erzielte einen Doppelpack (19., 46.), Torjäger Haris Tabakovic krönte nach 61 Minuten ein überragendes Frühjahr mit seinem 18. Saisontor. Die beiden „Joker“ Dominik Fitz nach einem Solo (84.) und Andreas Gruber (86.) trafen zum Endstand.
Wimmer sorgte mit seiner Startaufstellung im Entscheidungsspiel zumindest für eine kleine Überraschung. Die Leistungsträger Matthias Braunöder, Gruber sowie der kürzlich genesene Fitz saßen zunächst auf der Bank. Im Vergleich zum Hinspiel erhielten Nikola Dovedan und Aleksandar Jukic ihre Chance von Beginn an. Bei den Lustenauern rückte Anderson in die Startelf.
Kurz vor Anpfiff spendeten die Fans aus Vorarlberg den insgesamt 12.084 Zuschauern in der Arena grünen Nebel, dann startete der finale Showdown in Wien Favoriten. Die ersten Minuten gehörten der Wiener Austria, die gefällig kombinierte und deutlich mehr Ballbesitz vorfand. Zwei Roller von James Holland (4.) und Fischer (12.) sorgten aber nur für mäßig Torgefahr. In einer Phase, in der die Lustenauer besser ins Spiel fanden, brachte sich die Mader-Elf aber selbst in die Bredouille.
Rote Karte nahm Mut
Hugonet übersah bei einem Klärungsversuch als womöglich letzter Mann an der eigenen Strafraumgrenze den heranstürmenden Dovedan und traf diesen mit dem Schuh im Gesicht. Schiedsrichter Manuel Schüttengruber entschied erst auf Gelbe Karte, nach Intervention von VAR Alexander Harkam und Ansicht der Videobilder gab es dann doch Platzverweis. Der Franzose Hugonet, der im Sommer nach Magdeburg in die 2. deutsche Liga wechseln wird, schlich mit dem Trikot übers Gesicht gezogen vom Rasen. Den fälligen Freistoß zirkelte Dovedan Richtung rechtes Kreuzeck, Lustenau-Tormann Domenik Schierl rettete spektakulär unter Mithilfe der Stange, den Abpraller drückte Fischer über die Linie.
Damit war alles für einen violetten Jubeltag angerichtet. Dass dieser nicht schon in der ersten Hälfte fixiert wurde, lag an der eigenen Chancenverwertung und Schierl. Erst scheiterte Haris Tabakovic nach einem Polster-Stanglpass aus fünf Metern an Schierl (25.), dann ließ sich Dovedan den Ball vor dem leeren Tor nach einer schönen Kombination über Tabakovic und den starken Fischer noch abnehmen (40.). Einen platzierten Jukic-Schuss entschärfte Schierl ebenfalls (43.).
Sonderapplaus
Die Lustenauer kämpften in Unterzahl mit allen möglichen Mitteln und kamen durch Yadaly Diaby zur einzigen Chance in der ersten Hälfte. Austria-Goalie Christian Früchtl griff mit einem Hechtsprung aber rettend ein (37.). Nach dem Seitenwechsel dauerte es nur 61 Sekunden, bis Fischer eine Tabakovic-Hereingabe mit einem wuchtigen Schuss unhaltbar im Tor zur Vorentscheidung unterbrachte. Danach kontrollierte die Wimmer-Elf Ball und Gegner. Es war Tabakovic, der nach einer Stunde von Dovedan in die Tiefe geschickt wurde und eiskalt alles klarmachte.
Einen Sonderapplaus von den violetten Fans erhielt Schalke-Leihspieler Reinhold Ranftl nach seiner Auswechslung in der Schlussphase. Kurz darauf vernaschte Fitz Darijo Grujcic mit drei Haken und traf ins kurze Eck. Und Gruber ließ die Austria-Fans sogar noch ein fünftes Mal jubeln.
Europacup-Play-off-Finale, Rückspiel:
FK Austria Wien - SC Austria Lustenau 5:0 (1:0)
Wien, Generali Arena
12.084 Zuschauer
SR Schüttengruber
Hinspiel: 1:1
Tore:
1:0 (19.) Fischer
2:0 (47.) Fischer
3:0 (61.) Tabakovic
4:0 (84.) Fitz
5:0 (86.) Gruber
Austria: Früchtl - Mühl, Martins, Meisl - Ranftl, Holland, Jukic (67. Fitz), Polster (67. Baltaxa) - Fischer (74. Braunöder), Dovedan (74. Gruber) - Tabakovic
Lustenau: Schierl - Maak (78. Türkmen), Hugonet, Grujcic - Anderson, Tiefenbach (57. Adriel), Grabher, Berger (57. Gmeiner) - Surdanovic (68. Rhein) - Fridrikas, Diaby (69. Motika)
Gelbe Karten: Martins, Braunöder bzw. Fridrikas, Adriel, Türkmen
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