Immer mehr Wiener Tradition-Cafés schlittern jetzt in die Insolvenz. Die multiplen Krisen der vergangenen Jahre zeigen ihre Auswirkungen.
Seit 1907 wurde im „Café Ritter Ottakring“ Melange geschlürft. Das besondere Jugendstil-Kaffeehaus begrüßte einst auch Fußball-Legende Ernst Happel, für den das „Ritter“ zum zweiten Wohnzimmer wurde, in dem er Karten spielte. Doch jetzt wird dort nicht einmal mehr ein kalter, kleiner Brauner serviert. Laut Kreditschutzverband wurde mit Ende Mai wegen Konkurses zugesperrt. „Es bleibt abzuwarten, ob ein neuer Betreiber gefunden wird“, so „KSV1870“-Sprecher David Schlepnik.
Multiple Krisen als Herausforderung
Trauriges Resumee: Das Kaffeehaus-Sterben ist nicht mehr aufzuhalten. Heuer wurden mehr als 18 Betriebe Insolvenzverfahren eröffnet. Und es sind klingende Namen von schönen alten Häusern, die wegen Corona-Nachwehen und horrender Energiepreise tief in den roten Zahlen sind. Aufgelistet sind das „Grand Cafe am Alsergrund“ (betreibt auch die Kantine der Volksoper) mit Verbindlichkeiten von 274.000 Euro sowie das „Cafe Francais“ in der Währinger Straße (573.000 Euro Schulden).
Ein Hoffnungsschimmer
Eine Fortführung ist hier - ebenso wie im Pleite-Café Halle im Museumsquartier - geplant. Jürgen Gebauer, ebenfalls vom KSV1870: „Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Sanierungsbestrebungen aufrechterhalten werden können.“ Zu befürchten ist, dass die Liste länger wird.
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