30 Jahre Poolbar

Wohlfühlatmosphäre mit Musik, Kultur und Seele

Vorarlberg
11.06.2023 17:25

Das Poolbar Festival feiert heuer den 30. Geburtstag. Geschenke gibt’s für Festival-Gründer Herwig Bauer keine, dafür dürfen die anderen aber wieder feiern. Zum Beispiel mit Legenden wie Kruder und Dorfmeister.

Es ist nicht einfach nur ein Musikfestival, das wie manch andere tausende Menschen versammelt, die dann für zwei bis drei Tage wie Aliens in einer Zeltstadt hocken, das Gelände verwüsten und anschließend völlig verkatert abziehen, ohne einen Funken des Spirits der Region wahrgenommen zu haben. Das mag daran liegen, dass viele Festivals eher vom Geist des Kommerzes beseelt und in der Region, in der sie über die Bühne gehen, kaum verankert sind. Die Poolbar ist anders.

Jedes Jahr sieht das Gelände des Festivals anders aus - je nachdem, was beim Generator zuvor erarbeitet worden ist. Was es immer hat: Wohnzimmer-Feeling. (Bild: Poolbar, Eva Sutter | Matthias Rhomberg)
Jedes Jahr sieht das Gelände des Festivals anders aus - je nachdem, was beim Generator zuvor erarbeitet worden ist. Was es immer hat: Wohnzimmer-Feeling.

Das fängt schon beim Lineup an, denn da geht’s nicht immer nur darum, welche Acts die Hütte voll bekommen, sondern tatsächlich um Qualität. Natürlich sind es die subjektiven Kriterien des Festivalteams, die angesetzt werden - das Ergebnis aber zeigt seit der Festival-Gründung vor 30 Jahren ein Streben zur Entdeckung von Neuem und von Nischenhaftem „mit Hype-Potenzial“, wie Poolbar-Gründer Herwig Bauer sagt. So traten Kaliber wie Deichkind und Bilderbuch in Feldkirch noch als Support-Act für die Headliner auf.

Heuer ist das nicht anders: Eine Bühne gibt’s hier für griechischen Stoner Rock (1000mods), für nahezu eleganten Rap (Oddisee & Good Company Band), für Goth-Pop aus London (Gretel Hänlyn), aber auch für klassisches Songwriting (Xavier Rudd) und Elektrobeats von den Schöpfern des Jahrhundertalbums „The K&D Sessions“, Kruder und Dorfmeister. Zudem holt Bauer auch mal Megastars nach Feldkirch, etwa Marilyn Manson, der damals (2012) allerdings nicht im Alten Hallenbad, sondern in der Messehalle Dornbirn aufgetreten ist - und sich dort eine Kühlkammer mit exakt 17 Grad Celsius Innentemperatur auf der Bühne hat aufstellen lassen.

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Wir rechnen heuer mit 30.000 Gästen. Ich kenne viele, die uns schon seit Jahrzehnten begleiten. Unser Ziel war immer, dass uns die Menschen vertrauen und auch zu Acts kommen, die sie nicht kennen.

Herwig Bauer, Poolbar-Gründer

Die Poolbar steht zudem für mehr als nur Musik. Jazzbrunch, Diskussionsreihen, Pool-Quiz - all das findet im Reichenfeld-Areal Platz. Ein eigenes Architekturkonzept macht das Festivalgelände jedes Jahr zu einem erweiterten Wohnzimmer für alle - und seit einigen Jahren wird vor dem Festival der Generator angeworfen: Ein Superlabor, in dem von zahlreichen kreativen Köpfen - jeder kann sich bewerben - eine künstlerisch-gestalterische Klammer für den gesamten Festivalauftritt erarbeitet wird. Für Bauer ist der Generator eine echte Erfolgsstory: „Partizipativer geht es nicht. So sparen wir uns auch die vielen Verlierer, die bis dahin den jährlichen Poolbar-Architekturwettbewerb nicht gewonnen haben.“

Poolbar Festival

  • Das 30. Poolbar Festival geht heuer von 6. Juli bis 14. August rund um das Alte Hallenbad in Feldkirch über die Bühne.
  • Zu Gast sind heuer unter anderen: Helge Schneider, Digitalism, The Gardener & the Tree, Gentleman, Symba, Sudan Archives, Xavier Rudd, Frittenbude, Ernst Molden & Der Nino aus Wien, Charlie Cunningham, Sharktank, Haiyti, Gretel Hänlyn und viele mehr.
  • Tickets (unterschiedlichste Tarife) und Info: www.poolbar.at

30 Jahre Festival: Da sammelt sich was an
In 30 Jahren Festivalgeschichte haben sich auch einige unterhaltsame Anekdoten angesammelt. Viel verrät Herwig Bauer nicht, aber immerhin: Einmal haben Deichkind Gartenzwerge im Hotelgarten geköpft, ein anderes Mal wurde am Tag nach einem Konzert das Altpapier der Poolbar abgeholt. Eigentümliche Geräusche aus dem Papiercontainer veranlassten Bauer, nachzusehen: Tatsächlich, ein Besucher hatte dort übernachtet. Und natürlich Marilyn Manson, der neben seiner Kühlkammer auch einen eigenen Mitarbeiter dafür abstellte, ihm während des Konzerts den linken Arm mit einem Handtuch abzuwischen.

Skandale und zumindest umstrittene Praktiken wie die Row-Zero-Politik von Rammstein - da kann Bauer nur den Kopf schütteln: „Sollte bei uns jemand so etwas versuchen, würde er die Ansage bekommen: Sicher nicht!“. Allerdings gibt es natürlich auch am Poolbar Festival Bands, die Groupies anziehen. „Oft sind das besonders junge Menschen, gerade im Popbereich“, sagt Bauer. Ob sich Bandmitglieder und Fans dann nach dem Konzert beim Feiern finden oder nicht - Privatsache.

Danger Dan und Peaches: Nur zwei der vielen abwechslungsreichen Acts, die heuer im Alten Hallenbad in Feldkirch Schallwellen verbreiten werden. (Bild: Poolbar / Jaro Suffner)
Danger Dan und Peaches: Nur zwei der vielen abwechslungsreichen Acts, die heuer im Alten Hallenbad in Feldkirch Schallwellen verbreiten werden.

Was die Poolbar heuer aber erstmals lanciert, ist ein Awarenessprogramm zu „Respekt und Grenzüberschreitung“. „Ich hatte immer das Gefühl, dass wir ein einigermaßen sicherer Ort für alle sind. Aber es passieren eben doch immer wieder auch Respektlosigkeiten“, erklärt Bauer. Zukünftig können sich Besucher und Besucherinnen an spezielle Ansprechpartner vor Ort wenden, sollte es zu einem Zwischenfall kommen. Kommuniziert wird das Ganze per Social Media, im hauseigenen Magazin - und übers Team.

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