Wettbewerbsklage?

Westbahn fordert höhere Ticketpreise bei den ÖBB

Österreich
20.11.2011 16:58
Infolge des neuen Wettbewerbs auf der Schiene könnte Bahnfahren in Österreich bald für alle teurer werden: Für Westbahn-Investor Hans Peter Haselsteiner (Bild) sind Zugfahrten derzeit zu billig - deshalb nimmt er die ÖBB-Preispolitik ins Visier.

"Beim Preis ist sicherlich ein Drittel Spielraum nach oben", meinte Haselsteiner am Samstag gegenüber der "Tiroler Tageszeitung". Die Preispolitik der ÖBB sei durch die Subventionen vom Bund "wettbewerbsverzerrend". Daher erwäge er eine Wettbewerbsklage. "Wettbewerbsklagen sind Klagen sui generis - es geht dabei um eine Klarstellung. In diesem Sinne wäre es legitim und auch sinnvoll, die Wettbewerbsbehörde in dieser Frage anzurufen." Auch Haselsteiners Partner Stefan Wehinger fordert eine Preisdiskussion für den öffentlichen Verkehr.

Die Westbahn startet am 11. Dezember mit ihrem Bahnbetrieb auf der Strecke Wien - Salzburg und orientiert sich dabei derzeit bei ihren Tickets am Ermäßigungspreis der ÖBB (mit Vorteilscard). Eigentümer der neuen, mehrheitlich privaten Westbahn sind Haselsteiner, Wehinger, Finanzinvestoren in der Schweiz und die französische Staatsbahn SNCF.

Auch Westbus will ÖBB Konkurrenz machen
Mit Beginn des ÖBB-Winterfahrplans am 11. Dezember 2011 nimmt nicht nur die Westbahn, sondern auch der Westbus seinen Betrieb auf. Das Partnerunternehmen vom Westbahn-Betreiber Rail Holding (49 Prozent) und dem Busunternehmer Blaguss Reisen (51 Prozent) will den Fernbusverkehr innerhalb Österreichs etablieren. Dabei bringe das drittgrößte österreichische Busunternehmen Blaguss die Konzessionen und das Know-how ein, das Marketing und Design komme von der neuen Westbahn, erläuterte Projektkoordinatorin Alrun Mayer am Sonntag.

Der Westbus biete ein eigenständiges Verkehrsnetz, allerdings immer mit Anknüpfungspunkt an die Westbahn. Rein als "Zubringerverkehr" will Mayer den Westbus aber nicht sehen. Befahren werden Hauptverkehrsstrecken durch Österreich, mit Ausnahme der Westbahn-Strecke Wien-Salzburg. Der Westbus fährt zwar auf der Straße, macht aber durch den Fernverkehr dem ÖBB-Bahnangebot und nicht dem regional agierenden Postbus direkte Konkurrenz.

"Leistbare Alternative" zu den Bundesbahnen
Eine "leistbare Alternative" zur Bahn böten etwa die Verbindungen Graz - Linz (19 Euro), Wien - Klagenfurt (29 Euro), Klagenfurt - Villach - Salzburg (19 Euro) und Linz - Ceske Budejovice - Prag (19 Euro) - alle zweimal täglich. Auf der Südstrecke fährt der Westbus durch die Obersteiermark und nicht über Graz, eine Umsteigemöglichkeit gibt es in St. Michael. Von Salzburg bis zum Flughafen München (29 Euro) wird viermal täglich ein Zubringerverkehr zu beiden Terminals ohne Umsteigen angeboten.

Bei den Preisen habe man sich an den ermäßigten ÖBB-Preisen (mit Vorteilscard) orientiert, für Kunden ohne Vorteilscard sei der Westbus günstiger als ein ÖBB-Ticket, meint Mayer. Die Tickets werden für eine bestimmte Fahrzeit gekauft. Der Ticketkauf werde bis zu vier Stunden vor Abfahrt online möglich sein, mit dem Ticket sei dann ein Sitzplatz im Bus garantiert. Tickets könnten aber auch direkt bei den Bussen gekauft werden - nach Maßgabe der freien Plätze. Eine Verschiebung der Fahrt könne bis vier Stunden vor Abfahrt online erfolgen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt