Strandtourismus boomt
So kämpft Italien gegen drohenden Urlaubs-Kollaps
In Italien boomt der Strandtourismus, der ein Niveau wie im Jahr vor der Pandemie 2019 erreichen sollte. 418,5 Millionen Übernachtungen und einen Umsatz von 31,8 Milliarden Euro werden für die Sommermonate in den Badeortschaften des Landes erwartet. Um einen Urlaubs-Kollaps in den Regionen zu vermeiden, haben erste Städte bereits neue Regeln für Touristen aufgestellt (siehe Video oben).
Urlauber müssen unter anderem damit rechnen, dass der Zugang zum Strand reguliert wird. Bereits in den letzten Jahren kam es an italienischen Stränden immer wieder zu einer verheerenden Vermüllung und einem Gedränge, das in diesem Jahr vermieden werden soll.
Sardinien: Besucherbegrenzung an Stränden
Auf Sardinien soll es zum Beispiel eine Besucherbegrenzung von 1500 Menschen am Tag geben. Der Platz muss bis zu 72 Stunden - gegen eine tägliche Gebühr - vorher über eine App gebucht werden. Außerdem sind dort das Rauchen, Muschelsammeln sowie das Benutzen von Duschgel und Shampoo verboten. Auch Müll darf keiner hinterlassen werden.
Fahrverbot für Pkw an der Amalfiküste
So soll es laut ÖAMTC etwa in einigen Regionen Fahrverbote und Einschränkungen im Straßenverkehr geben. Die beliebte Region rund um die Amalfiküste zum Beispiel ist auf dem 40 Kilometer langen Abschnitt zwischen Vietri sul Mare und Positano für Fahrzeuge in der Sommersaison zeitweise mittels „Verkehrsdosiersystem“ gesperrt. Kuriose Regelung: An geraden Tagen dürfen Autos mit geraden Endziffern beim Kfz-Kennzeichen nicht fahren, an ungeraden Tagen dürfen Autos mit ungeraden Endziffern beim Kfz-Kennzeichen nicht fahren. Zusätzlich bleibt die Strecke an allen Wochenenden von Mitte Juni bis Mitte September sowie an allen August-Tagen dicht (und zwar von 10 bis 18 Uhr).
Bettenobergrenze in Südtirol
Auch in Südtirol wappnet man sich gegen den Massentourismus. Reisen zum Pragser Wildsee sind im Sommer nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich, gleiches gilt für die Zufahrt zur beliebten Seiser Alm in den Dolomiten. Außerdem wurde eine Bettenobergrenze eingerichtet. Mit einer Mehrheit einigten sich die Südtiroler Volkspartei und Lega auf die Bettenanzahl aus dem Jahr 2019. Auf genau 229.088 Gästebetten beläuft sich diese Anzahl, die noch um 10.000 aufgestockt werden darf, für welche bereits vorhandene Rechte vorliegen. Weitere Genehmigungen werden dann nicht mehr erteilt. Außerdem sind pro Beherbergungsbetrieb nur noch höchstens 150 Betten erlaubt.
„Wir haben die Grenze unserer Ressourcen erreicht, wir hatten Probleme mit dem Verkehr und die Bewohner haben Schwierigkeiten, bezahlbaren Lebensraum zu finden“, so beschreibt Arnold Schuler, Südtiroler Landesrat und damit verantwortlich für den Tourismus in der Provinz, die Situation gegenüber dem Nachrichtensender CNN.
Region Emilia Romagna will nach Überschwemmungen neu starten
Die von schweren Unwettern betroffene Adria-Region Emilia Romagna richtete dagegen einen Aufruf an Touristen, ihre Strände aufzusuchen. „Die Region Emilia-Romagna ist bereit, die Touristen mit ihrer gewohnten Herzlichkeit und Professionalität zu empfangen. Die Überschwemmungen, die unsere Region heimgesucht haben, haben den Beginn der Strandsaison nicht beeinträchtigt, auch dank der großartigen Arbeit der Bürgermeister, der Strandanlagen-Betreiber und Gemeinden“, erklärten der Präsident der Emilia Romagna, Stefano Bonaccini, und der Regionalrat für Tourismus, Andrea Corsini, nach der Einweihung der renovierten Küstenpromenade in Misano Adriatico in der Provinz Rimini, die umfassend saniert wurde.
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