Am Donnerstag, 15. Juni, ist der österreichweite „Aktionstag Bildung.“ Mehr als 50 Initiativen und Organisationen haben zu Demonstrationen für eine „inklusive Bildung und für bessere Aufwachs-, Lern- und Arbeitsbedingungen im Bildungsbereich“ aufgerufen. In Wien streiken zudem die Freizeitpädagoginnen und -pädagogen.
Kundgebungen gibt es am Donnerstagnachmittag in Wien, Innsbruck, Linz und Salzburg, geplant sind auch alternative Formate wie Bildungspicknicks. Veranstaltet werden sie von einem Netzwerk aus mehr als 50 Initiativen und Organisationen, wie Gewerkschaften, der Kindergarten-Plattform Educare und der Österreichischen HochschülerInnenschaft. In Wien wird die Demonstrationen von Freizeitpädagoginnen und Freizeitpädagogen der ganztägigen Schulen verstärkt, die an diesem Tag wegen einer geplanten Reform des Berufsbildes streiken. Damit fällt für insgesamt etwa 35.000 Kinder an 142 öffentlichen Volksschulen der Freizeitteil aus.
Die Pädagoginnen und Pädagogen sich gegen die neue Personalkategorie „Assistenz- und Freizeitpädagog/innen“, die auch in der Lernzeit einsetzbar sein und in ein anderes Gehaltsschema wechseln sollen. Vorgesehen ist künftig zudem die Matura als Zugangsvoraussetzung, dafür soll die Ausbildung von zwei auf ein Semester verkürzt werden.
„Veraltetes, unterfinanziertes System“
Lehrkräfte wiederum fordern unter anderem mehr Geld für Schulen, Unterstützungspersonal (z. B. im psychosozialen und administrativen Bereich), eine Ausbildungsoffensive und ein inklusives Schulsystem. Der sich verschärfende Lehrerinnen- und Lehrermangel treffe in Österreich auf ein veraltetes, unterfinanziertes, segregiertes Bildungssystem, sagte der Vorsitzende der Unabhängigen LehrergewerkschafterInnen (ÖGLI-UG), Hannes Grünbichler, am Montag. Das Personal könne die Kinder und Jugendlichen nicht mehr ausreichend auf künftige Herausforderungen vorbereiten.
So bräuchten beispielsweise immer mehr Schülerinnen und Schüler Nachhilfe, der Anteil an frühen Schulabbrecherinnen und Schulabbrechern sei mit zwölf Prozent erschreckend hoch. Das System müsse von der Politik überhaupt neu gedacht werden, beispielsweise die Kinder- und Jugendhilfe an die Schulen angebunden werden. Co-Vorsitzende Claudia Astner schilderte, dass sich Jugendliche auf dem Schulklo selbst verletzen oder Suizidabsichten äußern würden - und all das ohne professionelle Unterstützung vor Ort. Es brauche mehr Unterstützungspersonal, wieder eine eigene Ausbildung für Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen und Supervision. Andernfalls drohe ein „Brand“ im Bildungssystem.
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