Satte 15 Jahre lang hat sich Carsten Stork als Börsianer in London und Frankfurt ausschließlich Aktienkursen und Graphen gewidmet. Später blieb er den Geldmärkten als Rohstoff-Experte treu, verfasste sogar ein Buch dazu. Auf diesem Gebiet ist dem 51-Jährigen vermutlich relativ wenig vorzumachen.
Umso stutziger waren seine Frau Katharina und er, als eine Nachzahlungsaufforderung der Kelag für ihr kleines Art & Boutiquehotel in Bad Gastein eingetrudelte. 30.000 Euro sollten für den Gas-Verbrauch 2022 nachgezahlt werden.
Stork rechnete nach, schaute sich die Börsenkurse genau an. Fazit: „Entweder, es wurde von der Kelag zu völlig falschen Zeitpunkten Gas eingekauft, oder es andere Gründe, die ich mir einfach nicht erklären kann“, erklärt Stork. 15,71 Cent pro kW/h fordert die Kelag. Dabei lag der Durchschnittspreis fürs gesamte Jahr 2022 auf der Börse bei rund 13 Cent. Kauft man vorausschauend ein, liegt der Einkaufspreis darunter. Zum Vergleich: Gestern notierte die Kilowattstunde Gas kaum über 2,2 Cent.
Intransparenz hat endgültig Zweifel geweckt
Wie sich der Preis genau zusammensetzt, konnte oder wollte man dem Ex-Börsianer seitens der Kärntner nicht erzählen. Storks übte daher harsche Kritik in der „Krone“. Das wirbelte Staub auf. Seit Sonntag in der Früh läuft das Telefon im Hotel heiß. „Privatpersonen und Unternehmer melden sich, fragen, ob sie sich anschließen können“, berichtet Stork.
In einem TV-Beitrag ließ ein Kelag-Sprecher ausrichten, man würde ins Gasteinertal kommen und den Storks im gleichnamigen Hotel aufzeigen, wie es zu den 15,71 Cent gekommen ist. Stork: „Ich nehme das gerne an, habe die Kelag bereits eingeladen. Vielleicht können sie den Preis irgendwie erklären, schon möglich. Aber diese bisher praktizierte Intransparenz macht mich wahnsinnig!“
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