Stets gefletschte Zähne, aggressives Bellen und aufgestellte Nackenhaare - so präsentierte sich Rüde „Rafi“ noch vor wenigen Wochen. Seine überforderte Halterin sah keinen Ausweg mehr und übergab ihn in die Obhut der „Krone“-Tierecke - wir haben berichtet. Durch ein spezielles Resozialisierungsprogramm erhält „Rafi“ eine zweite Chance und ist gerade auf dem besten Weg, neue Besitzer zu finden.
Was Anfang des Sommers noch als undenkbar galt, wurde nun Wirklichkeit. „Problemhund Rafi“ spazierte seelenruhig in die Redaktion der Tierecke und verschlief anschließend ganz entspannt den 20-minütigen Besuch im krone.tv Studio, bei dem sein Fall vorgestellt wurde. Selbst für die langjährige Tierschützerin Maggie Entenfellner grenzt das fast an ein Wunder: „Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass unser ‘Rafi‘ so schnell Fortschritte macht. Es freut mich sehr, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind und ihn vor einem Dasein in Zwingerhaltung retten können.“
Ein Rückblick
Doch was war überhaupt passiert? „Rafi“ wurde von einer vermeintlichen Tierschützerin von den Straßen Rumäniens nach Österreich gebracht und an einen völlig falschen Platz vermittelt. Bei der unerfahrenen Besitzerin entwickelte sich der Rüde zur tickenden Zeitbombe - es kam zu Beißvorfällen, sein Fall wurde polizeilich aktenkundig.
Von all dem wollte „Rafi‘s“ Retterin aber nichts mehr wissen und überließ Hund und Frauchen ihrem Schicksal. „Ein absolutes No-Go im Tierschutz und ein Vergehen an dem Tier selbst“, mahnt Entenfellner im TV-Gespräch.
In der Besserungsanstalt
Doch das Blatt hat sich gewendet, denn seit Juni wird mit dem Hund professionell gearbeitet. Der Steirer Georg Resch hat „Rafi“ aus dem Zwinger geholt und in sein Resozialiserungs-Programm aufgenommen.
Dort wird der Rüde - auch mit tierischer Hilfe - auf sein neues Leben vorbereitet, positives Verhalten verstärkt und Negatives korrigiert. „Einen großen Anteil dieser Arbeit erledigt das Rudel, in dem ‘Rafi‘ nun lebt. Er lernt von den anderen Hunden und sie bringen ihn ins Gleichgewicht“, erklärt Resch seinen Umgang mit Fällen wie diesen.
Es freut mich sehr, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind und ‘Rafi‘ vor einem Dasein in Zwingerhaltung retten können.
Maggie Entenfellner
Bild: krone.tv
Alles muss neu gelernt werden
Erst wenn ein Hund sich erfolgreich in die Gruppe integriert hat, beginnt die sogenannte „Umweltarbeit“. Hier wird jede erdenkliche Situation so lange geübt, bis der Hund sattelfest ist und entspannt auf seine Umgebung reagiert. Das beginnt mit einem simplen Besuch im Einkaufszentrum, dem gemeinsamen Fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln, bis zum Spaziergang durch den Vergnügungspark - denn dort sind die Sinne eines Hundes besonders stark gefordert.
Im Wiener Prater
Viele Menschen, Lärm, Lichter und Gerüche - gerade im Wiener Wurstelprater lassen sich diese Reize hervorragend trainieren. Gemeinsam mit der Redakteurin wagte man einen Spaziergang durch das bunte Treiben, bei dem Georg Resch genau erklärte, warum ausgerechnet das wichtig ist: „Normalerweise sollte diese Art von Training bereits vom Welpenalter an geübt werden, es bildet die Basis der Hundeerziehung. Erst wenn das Umwelttraining gut gemeistert wird, kann man sich über Kunststücke oder Hundesport Gedanken machen.“
Vermittlung an den besten Platz
Bei unserem „Rafi“ wird es noch einige Wochen dauern, bis er alle Aufgaben routiniert und fehlerlos meistert. Das langfristige Ziel ist es, den perfekten Platz für ihn zu finden. „Wie der genau aussieht, wird sich mit der Zeit noch herausstellen und die Auswahl sicher nicht ganz einfach. Es sollten auf alle Fälle erfahrene Besitzer sein, die ihm vielleicht sogar einen Platz an der Seite eines souveränen Zweithundes bieten. Georg Resch wird dem neuen Halter auch in der Anfangszeit Hilfestellung bei der Eingewöhnung und im Umgang leisten“, zeigt sich Maggie Entenfellner zuversichtlich.
„Rafi“ ist sechs Jahre alt, kastriert, geimpft, entwurmt und natürlich gechippt. Bei Interesse an der Übernahme von „Rafi“ oder bezüglich weiterer Informationen kann man sich bereits jetzt an die Tierecke telefonisch unter 05/7060 23317 oder per mail unter tierecke@kronenzeitung.at wenden.
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