Die Arbeitslosenzahlen haben sich in den vergangenen zwei Wochen kaum verändert - gegenüber dem Vorjahr gab es aber einen Anstieg. Per Mitte Juni waren 309.980 Personen (+ 9249 Personen) beim Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldet - 240.142 davon auf Jobsuche, 69.838 in Schulungen. Die Kika/Leiner-Pleite wird erst Ende Juli schlagend.
Die Eröffnung des Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung für die Möbelkette Kika/Leiner stelle „zweifellos eine große Herausforderung für die Betroffenen und ihre Familien“ dar, hieß es am Dienstag vom Wirtschaftsministerium. Wie erst seit einer Woche bekannt ist, will das Unternehmen per Ende Juli rund die Hälfte aller Standorte schließen und 1900 Mitarbeiter kündigen.
Das AMS ist laut Arbeitsminister Martin Kocher bereits in engem Austausch mit dem Unternehmen, um individuelle Lösungen zu finden und es „wird zentrale Ansprechpartner bereitstellen, die die Vermittlung der betroffenen Personen unterstützen“.
„Natürlich hat die Insolvenz eines Unternehmens von dieser Größe auch Auswirkungen auf den Standort und den österreichischen Staatshaushalt. Ich begrüße es deshalb ausdrücklich, dass die Finanzprokuratur nun die genauen Umstände prüfen wird“, so Kocher.
Mehr auf Jobsuche, weniger in Schulungen
Mitte Juni befanden sich um 1217 weniger Teilnehmer in AMS-Schulungen als noch vor einem Jahr. Aktiv auf Jobsuche waren dafür um 10.466 mehr.
Hintergrund sei die nach dem Rekordjahr 2022 abgekühlte Konjunktursituation, die statistische Erfassung von vertriebenen Ukrainern sowie mehrere weitere Effekte, die auf den Arbeitsmarkt wirken, wie zum Beispiel höhere Rohstoffpreise in der Baubranche, erklärte Kocher.
Minister sieht Anstieg gelassen
„Die Arbeitslosigkeit liegt somit Mitte Juni auf ähnlichem Niveau wie zu Monatsbeginn. Der leichte Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, der vor einigen Wochen begonnen hat, setzt sich weiter fort, fällt jedoch deutlich geringer aus als von vielen Experten befürchtet“, relativierte der Minister.
Der leichte Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, der vor einigen Wochen begonnen hat, setzt sich weiter fort, fällt jedoch deutlich geringer aus als von vielen Experten befürchtet.
Arbeitsminister Martin Kocher
Der Vergleich mit den Vorjahren falle nach wie vor positiv aus. „Erfreulich ist, dass die Arbeitslosigkeit aktuell um 21.186 Personen geringer ist als Mitte Juni 2019, also vor Beginn der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Einschränkungen der Wirtschaft.“ Auch im Vergleich zu den wirtschaftlich sehr herausfordernden Jahren 2020 (minus 177.761) und 2021 (minus 61.411) sei die Arbeitslosigkeit derzeit auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Die kürzlich leicht angehobene Konjunkturprognose der OECD für Österreich bestätige die Stabilität und Krisenfestigkeit des Standorts. Trotz der volatilen wirtschaftlichen Bedingungen sei die heimische Wirtschaft zuletzt erneut leicht gewachsen.
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